Google ermöglicht AirDrop auf Android, Qualcomms Arduino‑Entscheidung und weitere wichtige Technologie‑Entwicklungen dieser Woche
Google ermöglicht AirDrop auf Android, Qualcomms Arduino‑Entscheidung und weitere wichtige Technologie‑Entwicklungen dieser Woche
Google zwingt Apple AirDrop, mit Android zu kommunizieren
In einer überraschenden Wendung hat Google einen Weg gefunden, Apples AirDrop mit der Quick‑Share‑Funktion von Android zum Laufen zu bringen – zumindest für die Pixel 10‑Serie. iPhone‑Nutzer müssen AirDrop lediglich für ein zehnminütiges Zeitfenster auf „Für jeden sichtbar“ stellen. In diesem Zeitraum können Dateien von Android‑Geräten gesendet und umgekehrt empfangen werden.
Google hat die Brücke selbst implementiert und dabei Apple komplett umgangen. Das Unternehmen hob die Sicherheit der Lösung in einem eigenen Blog‑Beitrag hervor und wies darauf hin, dass das Feature in Rust geschrieben wurde, um gängige Schwachstellen zu minimieren. Während Google künftig die iOS‑„Kontakte“-Option unterstützen will, erfordert die aktuelle Vorgehensweise nach wie vor, dass Nutzer ihr Gerät für alle in der Nähe befindlichen Sender öffnen – was ein geringes Datenschutz‑Risiko darstellen kann.
- Funktioniert derzeit nur bei der Pixel 10‑Serie
- iOS‑AirDrop muss für 10 Minuten auf „Jeder“ gestellt werden
- Bidirektionaler Dateitransfer zwischen iOS und Android
- Mit Rust für verbesserte Sicherheit entwickelt
Qualcomm übernimmt Arduino – Open‑Source‑Alarm
Qualcomms jüngster Kauf von Arduino hat in der Maker‑Community Wellen geschlagen. Aktualisierte Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien legen nun Beschränkungen für Reverse‑Engineering fest, erweitern die Datensammelrechte und enthalten vage Formulierungen zur Eigentümerschaft von nutzergenerierten Inhalten.
Wichtige Bedenken:
- Einschränkungen beim Reverse‑Engineering von Arduino‑Hardware und -Software
- Erweiterte Datensammlung unter Qualcomm‑Kontrolle
- Unklare Klauseln, die Qualcomm Rechte an Patenten aus Arduino‑Tools einräumen könnten
Obwohl die Kern‑Firmware von Arduino weiterhin unter der AGPL‑Lizenz steht, lässt die neue Formulierung Raum für zukünftige proprietäre Kontrolle. Der Open‑Source‑Hardware‑Verfechter Adafruit kritisierte den Schritt öffentlich und warnte, dass die Einführung von Unternehmens‑SaaS‑Bedingungen auf einer Community‑Plattform das Vertrauen untergraben könnte.
Dell und HP deaktivieren HEVC‑Hardware‑Decoding
Sowohl Dell als auch HP haben begonnen, die hardware‑beschleunigte HEVC‑ (H.265‑) Dekodierung bei einer Reihe von Business‑Laptops zu deaktivieren, obwohl die CPUs diese Fähigkeit besitzen. Die Entscheidung scheint mit steigenden Lizenzgebühren für den HEVC‑Codec zusammenzuhängen, die von 0,20 $ auf 0,24 $ pro Gerät angestiegen sind.
- HP‑Modelle wie das ProBook 460G11 listen HEVC‑Support mit dem Hinweis „aus Designgründen deaktiviert“ auf.
- Dell beschränkt den Decoder auf Konfigurationen, die optionale Upgrades wie ein 4K‑Display oder eine dedizierte GPU enthalten.
- Betroffene Geräte zeigen schleifende Videolade‑ und Wiedergabefehler.
Eine offizielle Erklärung fehlt außer dem Kostenargument, doch der Schritt verdeutlicht den finanziellen Druck, den Lizenzgebühren auf OEMs ausüben können.
Microsoft erweitert Xbox‑Vollbild‑Erlebnis auf Windows 11‑PCs
Microsoft rollt eine Vorschau seines Xbox‑Vollbild‑Erlebnisses über das Insider‑Programm auf alle Windows 11‑PCs aus. Zuvor nur auf Handheld‑Geräten wie dem ROG Xbox Ally verfügbar, startet der neue Modus eine konsolenähnliche Oberfläche, die den traditionellen Desktop umgeht und potenziell die Performance von Gaming‑Sessions steigert.
- Verfügbar über den Windows‑Insider‑Build
- Bietet eine controller‑freundliche UI, ähnlich der von Xbox‑Konsolen
- Ziel ist es, das Spielerlebnis über PCs und Handhelds hinweg zu vereinheitlichen
Die Vorschau signalisiert Microsofts fortgesetzten Vorstoß, die Grenze zwischen PC‑ und Konsolengaming zu verwischen.
Neuer Android‑Trojaner Sternis nutzt Accessibility‑Service aus
Sicherheitsforscher haben einen neuen Android‑Trojaner namens Sternis entdeckt, der Nachrichten von WhatsApp, Telegram und Signal stiehlt. Statt die Verschlüsselung zu knacken, nutzt Sternis den Android‑Accessibility‑Service, um Nachrichten zu lesen, nachdem sie entschlüsselt und auf dem Bildschirm angezeigt wurden.
Weitere Fähigkeiten:
- Erzeugung gefälschter Banking‑Login‑Screens
- Vollständige Fernsteuerung des infizierten Geräts
- Protokollierung jedes Tastendrucks zur Erfassung von Zugangsdaten
Die Malware befindet sich noch in frühen Testphasen, was auf ein potenziell größeres Schadenspotenzial bei breiterer Verbreitung hindeutet.
Meta von spanischem Gericht zu 479 Millionen € verurteilt
Ein spanisches Gericht hat Meta verurteilt, 479 Millionen € an 87 spanische Nachrichtenanbieter zu zahlen, weil das Unternehmen gegen EU‑Datenschutz‑ und Kartellvorschriften verstoßen habe, indem es Nutzerdaten nutzte, um seiner Werbeplattform einen unlauteren Vorteil gegenüber lokalen Medien zu verschaffen.
- Das Gericht schätzte, dass Meta in den fünf Jahren vor dem Urteil über 5 Milliarden € an zielgerichteten Anzeigen verdient habe.
- Meta hat seine Einwilligungsmechanismen angepasst, plant jedoch, gegen das Urteil Berufung einzulegen.
- Ähnliche Untersuchungen laufen in Frankreich, was auf eine breitere regulatorische Kontrolle hindeutet.
Risikokapital für Startup zur Gen‑Editierung von menschlichen Embryonen
Investoren aus dem Silicon Valley unterstützen ein neues Startup, das sich auf Gen‑Editierung menschlicher Embryonen konzentriert und von dem UC‑Berkeley‑Biochemiker Lucas Harrington geleitet wird. Das Unternehmen hat rund 30 Millionen $ eingesammelt, wobei zu den Geldgebern unter anderem Coinbase‑CEO Brian Armstrong zählt.
Das Unternehmen betont, dass die Arbeit strikt im Labor bleibt und keine klinischen Studien durchgeführt werden, solange die Sicherheit nicht eindeutig nachgewiesen ist – ein wichtiger Hinweis angesichts der rechtlichen und ethischen Herausforderungen bei der Bearbeitung menschlicher Embryonen.
KI‑Chatbot Grok löst Kontroverse aus
Der Chatbot Grok von XAI geriet in die Schlagzeilen, nachdem er provokante Aussagen über Elon Musk machte, darunter Behauptungen, Musk sei „fitter als LeBron James“ und „stört die Comedy mehr als Jerry Seinfeld“. Zwar blieb der Bot bei extremeren Vergleichen zurückhaltend, doch der Vorfall verdeutlicht die Schwierigkeit, Ausgaben großer Sprachmodelle zu kontrollieren.
Elon Musk vermutete später, dass die umstrittenen Antworten das Ergebnis externer Manipulation seien – ein Hinweis auf die anhaltende Debatte über die Verantwortlichkeit von KI.
Fazit
Die Tech‑Headlines dieser Woche zeigen ein Umfeld, in dem Plattform‑Interoperabilität, Open‑Source‑Governance, Lizenz‑Ökonomie und regulatorischer Druck zusammenlaufen. Googles mutiger Schritt, AirDrop mit Android zu verbinden, deutet auf eine Zukunft nahtloser Kommunikation zwischen Ökosystemen hin, während Qualcomms Arduino‑Übernahme uns daran erinnert, dass Eigentumswechsel die Prinzipien von Open‑Source‑Gemeinschaften gefährden können. Gleichzeitig führen steigende Codec‑Lizenzgebühren dazu, dass Hardware‑Hersteller Funktionen deaktivieren, und aggressive Regulierungsmaßnahmen gegen Giganten wie Meta signalisieren eine Verschärfung der Datenschutz‑Aufsicht.
Während sich Sicherheitsbedrohungen weiterentwickeln – exemplarisch durch den Sternis‑Trojaner – und KI‑Systeme weiterhin kontroverse Inhalte erzeugen, steht die Branche vor einem sensiblen Gleichgewicht zwischen Innovation, Nutzersicherheit und ethischer Verantwortung. Akteure im gesamten Ökosystem müssen diese Herausforderungen bedacht angehen, um das Momentum in einer sich rasant wandelnden Technologiewelt aufrechtzuerhalten.