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DIY Steam‑Maschine bauen mit dem MinisForum HX100G – Leistungsüberprüfung und Valve‑Vergleich


DIY Steam‑Maschine bauen mit dem MinisForum HX100G – Leistungsüberprüfung und Valve‑Vergleich

Einführung

Valves kommende Steam Machine hat bei PC‑Gamern große Aufregung ausgelöst und verspricht ein kompaktes, konsolenähnliches Gerät mit einem Zen 4‑CPU und einer eigenen Radeon‑GPU. Der offizielle Launch ist jedoch erst für Januar 2026 geplant, sodass Enthusiasten, die das Konzept jetzt ausprobieren wollen, lange warten müssen.

Um diese Lücke zu schließen, habe ich einen MinisForum HX100G Mini‑PC erworben und SteamOS 3.9 darauf installiert – im Grunde genommen meine eigene Steam Machine. Dieser Artikel führt durch die Hardware‑Entscheidungen, den Einrichtungsprozess, Performance‑Tests mit mehreren modernen Titeln und zeigt, wie das DIY‑Build im Vergleich zu Valves angekündigten Spezifikationen abschneidet.


Hardware‑Übersicht

Der MinisForum HX100G

  • CPU: AMD Ryzen 7 7848S (Zen 4) – 8 Kerne / 16 Threads, höhere Taktraten als Valves 6‑Kerner‑Referenz‑CPU.
  • GPU: Diskrete Radeon RX 6650M (RDNA 2) – 28 Compute Units, 8 GB GDDR6 VRAM, etwas schnellerer Speicher als das übliche RX 6600M in anderen Mini‑Gaming‑PCs.
  • Arbeitsspeicher: 32 GB System‑RAM.
  • Stromversorgung: Vier‑Pol‑Stecker von einer älteren HX90‑Einheit – nicht proprietär, aber eine ungewöhnliche Wahl für einen Mini‑PC.
  • Formfaktor: Kleines, desktop‑ähnliches Gehäuse, das sich gut im Wohnzimmer platzieren lässt.

Valves offizielle Steam Machine (wie angekündigt)

  • CPU: Custom Zen 4, 6 Kerne / 12 Threads, bis zu 4,8 GHz, 30 W TDP.
  • GPU: Custom Radeon mit 28 Compute Units, basierend auf RDNA 3, 8 GB VRAM.
  • Arbeitsspeicher: 16 GB System‑RAM, erweiterbar.
  • Zielauflösung: 4K @ 60 fps mit FSR (FidelityFX Super Resolution) Unterstützung.

Kurzvergleich der Spezifikationen

KomponenteMinisForum HX100GValve Steam Machine
CPU‑Kerne / Threads8 / 166 / 12
CPU‑ArchitekturZen 4Zen 4
GPU‑ArchitekturRDNA 2 (RX 6650M)RDNA 3 (custom)
VRAM8 GB GDDR68 GB
System‑RAM32 GB16 GB (erweiterbar)
TDP (CPU)Höher als 30 W30 W

Obwohl der HX100G eine ältere GPU‑Architektur nutzt, geben die höher getaktete CPU und der größere Arbeitsspeicher ihm ein solides Fundament für den Vergleich.


Einrichtung und Betriebssystem

Ich habe das SteamOS 3.9‑Recovery‑Image auf den HX100G geflasht, um die Software‑Umgebung zu reproduzieren, die Valve für sein Gerät vorsieht. Die Installation verlief problemlos und das System erkannte sofort:

  • Wi‑Fi‑Verbindung (sichtbar in der oberen linken Ecke der UI).
  • Bluetooth‑Funktionalität, trotz gelegentlicher Treiber‑Eigenheiten bei neueren Chipsätzen.

Das BIOS erlaubt keine Anpassung der GPU‑Taktraten; jeder Overclock‑Versuch wird auf die Standardwerte zurückgesetzt. Das entspricht dem gesperrten Charakter von Konsolen‑Hardware, sorgt für Stabilität, schränkt aber manuelles Tuning ein.

Die Desktop‑Umgebung ist vollständig über die SteamOS‑Oberfläche zugänglich und bietet einen traditionellen Linux‑Desktop, einen Paket‑Manager sowie die Möglichkeit, zusätzliche Anwendungen oder Emulatoren direkt aus der UI zu installieren.


Performance‑Tests

Um die reale Leistungsfähigkeit zu prüfen, habe ich eine Auswahl anspruchsvoller Titel in 4K‑Auflösung getestet, dabei FSR und optional Frame‑Generation verwendet, wo verfügbar. Alle Tests wurden mit den standardmäßigen SteamOS‑Treibern durchgeführt, um das Out‑of‑the‑Box‑Erlebnis zu spiegeln.

Cyberpunk 2077

  • Einstellungen: 4K, Medium, FSR Balanced.
  • Ergebnis: Durchschnittliche Bildraten im niedrigen 70‑fps‑Bereich. Wechsel zu FSR Performance brachte die Framerate näher an 60 fps, jedoch mit sichtbarer visueller Verschlechterung.
  • Mit aktivierter Frame‑Generation erreichte das Spiel 4K High‑Einstellungen und hielt mittlere 70 fps, was ein flüssiges Erlebnis auf einer bescheidenen RDNA 2‑GPU liefert.

Marvel’s Spider‑Man 2

  • Einstellungen: 4K, Medium, FSR Performance, Bildwiederholrate auf 60 Hz begrenzt.
  • Ergebnis: Stabile 60 fps‑Leistung, wobei höhere Einstellungen gelegentlich unter die Grenze fielen.

The Witcher 3: Wild Hunt

  • Einstellungen: 4K, Medium, FSR Balanced, kein dynamisches Auflösungs‑Scaling.
  • Ergebnis: Konstante 60 fps, zeigt, dass der HX100G klassische Open‑World‑Titel nativ in 4K ohne aggressive Upscaling bewältigen kann.

Elden Ring

  • Einstellungen: 4K, High, kein FSR.
  • Ergebnis: Bei Maximum‑Einstellungen sank die Framerate in die 40er. Reduktion auf High stabilisierte die Leistung nahe 60 fps, mit gelegentlichen kleinen Einbrüchen.

Borderlands 4

  • Einstellungen: 4K, Low, FSR, Frame‑Generation aktiviert.
  • Ergebnis: Bildraten deutlich unter 60 fps, was auf die mangelhafte Linux‑Optimierung des Spiels und die Grenzen der RX 6650M bei ultra‑hoher Auflösung hinweist.
  • Auf 1440p verbesserte sich die Flüssigkeit stark, sodass 1440p hier der Sweet Spot ist.

Gesamte Beobachtungen

  • 4K‑Gaming ist auf dem HX100G für viele moderne Titel machbar, sofern FSR und Frame‑Generation genutzt werden.
  • RDNA 2 vs. RDNA 3: Während die offizielle Steam Machine mit einer RDNA 3‑GPU einen leichten Leistungszuwachs bieten sollte, kompensieren die höher getaktete CPU und der größere Arbeitsspeicher des HX100G dies gut.
  • Treiber‑Optimierungen: Valves eigens entwickelte Treiber für das Steam Deck haben historisch bereits aus bescheidener Hardware zusätzliche Leistung herausgeholt. Ähnliche Optimierungen könnten die offizielle Steam Machine näher an das beworbene Ziel von 4K 60 fps bringen.

Preis‑ und Marktüberlegungen

Spekulationen zum Preis der offiziellen Steam Machine schwanken stark; Community‑Schätzungen reichen von 400 $‑500 $ bis 699 $ für die Basiskonfiguration, wobei größere Speicheroptionen den Preis weiter anheben könnten. Der DIY‑Weg, bei dem ein generalüberholter HX100G (unter 500 $) plus ein gerettetes Netzteil verwendet werden, bietet ein vergleichbares Leistungsprofil zu geringeren Anschaffungskosten.

Dennoch wird das offizielle Gerät von folgenden Vorteilen profitieren:

  • Integrierte Steam‑Deck‑optimierte Treiber und Proton‑Kompatibilitätsschichten.
  • Einheitliche Garantie‑ und Support‑Erfahrung.
  • Ein schlankes, konsolenähnliches Gehäuse, das keine Beschaffung einzelner Komponenten erfordert.

Für Enthusiasten, die sich mit dem Zusammenbauen und Pflegen eines Mini‑PCs auskennen, bleibt der Eigenbau einer Steam Machine eine attraktive Alternative, besonders während man auf den offiziellen Launch wartet.


Fazit

Der MinisForum HX100G mit SteamOS 3.9 beweist, dass eine DIY‑Steam Machine solide 4K‑Performance über ein breites Spektrum moderner Spiele liefern kann – dank FSR, Frame‑Generation und einer leistungsstarken Zen 4‑CPU. Während Valves bevorstehendes Gerät wahrscheinlich von einer engeren Hardware‑Software‑Integration und neueren RDNA 3‑Grafiken profitiert, bietet der Eigenbau einen kostengünstigen Weg, jetzt konsolenähnliches Gaming zu erleben.

Je näher das Veröffentlichungsdatum rückt, desto klarer wird, wie Valves Treiber‑Optimierungen und Preisstrategie den Markt prägen. Bis dahin bleibt das Selberbauen einer Steam Machine ein gangbarer und lohnender Pfad für Spieler, die Flexibilität und sofortigen Zugang zu hochauflösendem Gameplay schätzen.

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