Ein Valve‑inspiriertes Steam‑Machine bis 2026 bauen – günstiger DIY‑ITX‑PC
Ein Valve‑inspiriertes Steam‑Machine bis 2026 bauen – günstiger DIY‑ITX‑PC
Einführung
Als Valve seine kommende Steam Machine ankündigte, die für das Jahr 2026 geplant ist, fanden viele Enthusiasten, dass die Wartezeit zu lang werden würde. Entschlossen, nicht untätig zu bleiben, machte sich ein DIY‑Bauer daran, ein kompaktes System zu bauen, das Valves versprochene Form‑Faktor‑ und Leistungsziele erfüllt und dabei preiswert bleibt. Mit einer Mischung aus neuen und gebrauchten Komponenten entstand ein überraschend fähiger Mini‑PC, der SteamOS ausführt und moderne AAA‑Titel in 1440p bewältigt.
Die richtige Plattform wählen
Gehäuse und Mainboard
Das Fundament des Baus ist die ASRock DeskMe X300 Mini‑ITX‑Plattform. Diese All‑in‑One‑Lösung bietet:
- Ein kompaktes Gehäuse, das für eine console‑ähnliche Silhouette konzipiert ist
- Ein integriertes 500 W‑Netzteil
- Unterstützung für AMD 5000‑Series Ryzen‑CPUs
- Ausreichenden Abstand für eine ITX‑große GPU
ASRock bietet zudem das Modell X600 an, das neuere 9000‑Series‑APUs unterstützt, doch wurde das X300 gewählt, um die Kosten niedrig zu halten und gleichzeitig solide Leistung zu liefern.
CPU‑Auswahl
Valves zukünftige Steam Machine wird einen Zen 4‑Prozessor besitzen. Um das auf einem Budget zu approximieren, entschied sich der Bauherr für einen AMD Ryzen 5 5600 (Non‑X‑Variante), den er bei eBay ergattert hat. Obwohl er auf Zen 3 basiert, bietet der 5600 dennoch:
- 6 Kerne / 12 Threads
- Basistakt 3,5 GHz, Boost bis 4,4 GHz
- Desktop‑Klassen‑Performance, die für Gaming und Streaming geeignet ist
Kühlung, Arbeitsspeicher und Speicher
- Kühler: Der mitgelieferte Wraith Stealth‑Kühler passt problemlos in das DeskMe‑Gehäuse und sorgt für ausreichende Kühlung des 5600.
- RAM: 16 GB DDR4 (3200 MHz) entsprechen der von Valve für die Steam Machine angekündigten Speichermenge. Die maximale unterstützte Geschwindigkeit des Mainboards liegt bei 3200 MHz.
- Speicher: Eine 1 TB PCIe 3.0 NVMe SSD (Kingston) sorgt für schnelle Ladezeiten und ausreichend Platz für Spiele und das Betriebssystem.
GPU‑Dilemma und Lösung
Valves Maschine wird mit einer RDNA 3‑GPU ausgeliefert, die etwa einer Desktop‑RX 7600 entspricht. Eine ITX‑GPU zu finden, die in das DeskMe‑Gehäuse passt und dabei preislich akzeptabel bleibt, erwies sich als schwierig.
- Eine Desktop‑RX 6600 war zu groß.
- ASRocks ITX‑RX 6600 war verfügbar, jedoch zu teuer für die gebotene Leistung.
Der Bauherr wandte sich an AliExpress, wo eine als RX 6600 mit 8 GB VRAM beworbene Karte sich als geflashte Mobile‑GPU (RX 6600M) herausstellte. Trotz ihrer Herkunft aus dem Laptop‑Segment passt sie ins Gehäuse und funktioniert nach dem Einbau einwandfrei. Zwar kein echtes RDNA 3‑Desktop‑Teil, liefert die GPU dennoch respektable Leistung für den Preis.
Montage‑Übersicht
- Den Ryzen 5 5600 auf das DeskMe‑Mainboard setzen.
- Den Wraith Stealth‑Kühler montieren.
- Die 16 GB DDR4‑RAM‑Module einsetzen.
- Die 1 TB NVMe SSD anschließen.
- Die geflashte RX 6600M in den ITX‑GPU‑Slot einbauen (eng, aber machbar).
- Das integrierte 500 W‑Netzteil sichern und die Stromkabel verlegen.
- Abstände prüfen und sicherstellen, dass keine Kabel eingeklemmt werden.
Der Power‑On‑Test bestätigte, dass die GPU‑Lüfter drehen und das System ohne Probleme bootet.
SteamOS installieren
Die Installation von SteamOS auf der DIY‑Maschine folgt demselben Verfahren, das Valve für das Steam Deck bereitstellt:
- Das Steam Deck Recovery‑Image von Valves Website herunterladen.
- Das Image mit einem zweiten PC auf einen USB‑Stick flashen.
- Das DIY‑System vom USB‑Stick booten und SteamOS auf die NVMe‑SSD installieren.
Alle Komponenten – CPU, GPU, RAM und Speicher – sind vollständig mit SteamOS kompatibel, sodass die Installation reibungslos verläuft.
Leistungstests
Nachdem das System lief, wurden mehrere moderne Spiele in 1440p getestet, um die reale Performance zu ermitteln.
Elden Ring
- Einstellungen: Max 1440p, 60 fps‑Limit.
- Ergebnis: Stabile 60 fps, flüssiges Gameplay.
Marvel’s Spider‑Man 2
- Erster Test: 1440p mittel, FSR Balanced – ca. 100 fps.
- Auf 1440p hoch, FSR Quality + FSR Frame Generation umgestellt – konstant über 100 fps, sehr flüssig.
Cyberpunk 2077
- 1440p hohe Voreinstellung, Frame Generation aktiviert.
- Mehr als 60 fps gehalten, zeigt die Leistungsfähigkeit der GPU bei anspruchsvollen Titeln.
Borderlands 4 (Linux‑Version)
- 1440p mittel mit FSR Frame Generation.
- Deutliche Ghosting‑Artefakte wegen suboptimaler Linux‑Unterstützung; bei 1080p steigt die Stabilität.
The Witcher 3
- 1440p ultra, FSR Quality.
- Durchgehend über 60 fps, beweist die Stärke des Systems bei älteren, gut optimierten Spielen.
Doom: The Dark Ages
- 1440p mittel, FSR Balanced.
- Solide Performance, jedoch nähert sich das Spiel dem 8 GB‑VRAM‑Limit.
Japanese Drift Master (Racing)
- 1440p hoch, FSR Balanced.
- FPS leicht abfallend, bleibt aber stabil genug für ein angenehmes Rennerlebnis.
Insgesamt liefert die DIY‑Steam‑Machine spielbare 1440p‑Performance über ein breites Spielespektrum, obwohl eine Mobile‑GPU verwendet wird.
Was könnte besser sein?
- GPU‑Upgrade: Ein echtes RDNA 3‑Desktop‑GPU (z. B. RX 7600) würde die Spezifikationen von Valve genauer treffen.
- Thermische Reserve: Zwar bleiben die Temperaturen im sicheren Bereich, doch eine robustere Kühlung würde mehr Spielraum für lange Gaming‑Sessions bieten.
- Form‑Faktor‑Optimierung: Zukünftige Varianten könnten noch kleinere Gehäuse erforschen, um das schlanke Design der kommenden Steam Machine noch besser nachzuahmen.
Fazit
Selbst ohne Zugriff auf Valves offizielles Hardware‑Set lässt sich ein kompakter, SteamOS‑bereiter Gaming‑PC zusammenbauen, der das Aussehen und die Leistungsziele der kommenden Steam Machine widerspiegelt. Durch den Einsatz der ASRock DeskMe X300, eines preiswerten Ryzen 5 5600 und einer kreativ beschafften RX 6600M hat der Bauherr ein System geschaffen, das flüssiges 1440p‑Gaming bei anspruchsvollen Titeln ermöglicht.
Dieses Projekt zeigt, dass mit sorgfältiger Komponentenwahl und der Bereitschaft, Gebrauchtteile zu nutzen, Enthusiasten ein console‑ähnliches Erlebnis Jahre vor dem offiziellen Release genießen können. Sobald GPU‑Optionen günstiger und vielfältiger werden, werden zukünftige DIY‑Bauten Valves Vision immer näher kommen.
Alle Komponenten‑Links und Kaufdetails sind in der Videobeschreibung angegeben.