10 übersehene Mittelklasse‑Spiele, die es zu verteidigen gilt
10 übersehene Mittelklasse‑Spiele, die es zu verteidigen gilt
Einführung
Jedes Jahr krönt die Gaming‑Presse ein paar Blockbuster, während Dutzende Titel in den Hintergrund rücken und als mittelmäßig oder vergesslich bezeichnet werden. Diese Mittelmaß‑Veröffentlichungen werden oft ohne zweiten Blick verworfen, obwohl viele von ihnen solides Design, interessante Ideen oder Momente echten Spaßes enthalten. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf zehn solcher Spiele – Titel, die die Branche nicht revolutioniert haben, aber eine ausgewogenere Bewertung verdienen.
10. Resident Evil 3 Remake – Ein solides, wenn auch nicht spektakuläres Comeback
Der Aufschwung von Resident Evil nach 2017 war beeindruckend, mit Resident Evil 7, dem 2‑Remake und Village, die viel Lob erhielten. Das Resident Evil 3‑Remake landete jedoch in einer ruhigeren Ecke der Diskussion.
- Was fehlte – Wesentliche Teile des Originalspiels von 1999 wurden gekürzt, und der ikonische Nemesis‑Stalker wurde auf geskriptete Szenen reduziert, anstatt eine ständige Bedrohung zu sein. Das Erlebnis wirkt linearer und stärker auf Action ausgerichtet als die Survival‑Horror‑Wurzeln seines Vorgängers.
- Was funktioniert – Jill Valentine bleibt eine charismatische Protagonistin, und die Einführung einer Ausweich‑Mechanik lässt den Kampf straffer wirken. Das Tempo des Spiels ermöglicht schnelle, befriedigende Zombie‑Mäh‑Sessions, und die aufgewertete Grafik verleiht Jill ein frisches Aussehen.
Insgesamt ist der Titel zwar der schwächste Eintrag der jüngsten RE‑Reihe, bietet aber dennoch ein unterhaltsames, mundgerechtes Horror‑Erlebnis.
9. Immortals of Avium – Ein fehlerhafter Fantasy‑Shooter mit verstecktem Charme
2023 mit einem massiven Budget von 80 Millionen Dollar veröffentlicht, wurde Immortals of Avium weitgehend ignoriert und als kommerzieller Flop bezeichnet. Trotz der lauwarmen Resonanz bietet das Spiel einige bemerkenswerte Qualitäten.
- Einzigartige Prämisse – Ein Ego‑Shooter, der Waffen durch eine Vielzahl magischer Fähigkeiten ersetzt und so einen frischen Kampfrhythmus schafft.
- World‑Building – Die Beteiligung des erfahrenen Autors Michael Kirkbride zeigt sich in den reichen Umgebungen und der Lore des Spiels, selbst wenn die eigentliche Geschichte etwas rau wirkt.
- Design‑Stärken – Quasi‑offene Zonen erlauben es Spielern, frühere Bereiche mit neuen Zaubern erneut zu besuchen und versteckte Geheimnisse zu entdecken. Die visuelle Fidelity ist beeindruckend und spiegelt das hohe Entwicklungsbudget wider.
- Schwächen – Die Anfangsabschnitte ziehen sich, und die Erzählung fehlt an Kohärenz. Zum vollen Preis wirkt der Titel überteuert, glänzt jedoch, wenn er im Rabatt erworben wird.
Für Spieler, die die Tempo‑Probleme übersehen können, liefert Immortals of Avium eine einfallsreiche Mischung aus Magie und Shooter‑Mechanik.
8. Shadow Labyrinth – Grim Dark Pac‑Man trifft Metroidvania
Shadow Labyrinth ist ein eigenartiger Hybrid: ein düsteres, dunkles Ästhetik‑Konzept kombiniert mit Pac‑Man‑artigen Auto‑Scroll‑Abschnitten. Das Konzept wirkt absurd, doch die Umsetzung enthält genug Vorzüge, um es nicht als reinen Müll abzutun.
- Gameplay‑Vielfalt – Traditionelle Metroidvania‑Erkundung wird mit hektischen „Pac‑Man“-Stufen gemischt, bei denen Wände sich verschieben und Spieler Pellets verschlingen müssen, während sie Gegner meiden.
- Tempo und Herausforderung – Das Spiel findet ein Gleichgewicht zwischen Schwierigkeit und Fairness und bietet eine befriedigende Schwierigkeitskurve ohne überwältigende Frustration.
- Präsentation – Die Grafik leidet unter low‑budget‑Textur‑Wiederverwendung, und einige Kampfmechaniken wirken simpel, doch die Gesamtatmosphäre bleibt fesselnd.
- Spaltende Momente – Die Pac‑Man‑Abschnitte teilen die Meinungen; einige finden sie erfrischend, andere empfinden sie als störend. Ungeachtet dessen verleihen sie dem Spiel eine unverwechselbare Note.
Wenn du ungewöhnliche, experimentelle Titel magst und eine raue visuelle Politur tolerieren kannst, lohnt sich ein Blick auf Shadow Labyrinth.
7. Rage 2 – Ein Ausbruch von Chaos in einer ansonsten kargen Open‑World
Rage 2 versucht, klassischen „Boomer‑Shooter“-Kampf mit einer offenen Welt zu verbinden. Wenn die Kampfsysteme greifen, ist das Spiel berauschend, doch diese Momente sind selten.
- Kampf‑Highlights – Vollständig freigeschaltete Fähigkeiten und Waffen verwandeln große Außenposten‑Schlachten in hochoktanige Shows von Schießerei und Mobilität.
- Weltdesign – Die offene Welt wirkt karg, gefüllt mit repetitiven Ressourcensammel‑ und Low‑Stake‑Begegnungen, die vom Kern‑Shooter‑Erlebnis ablenken.
- Design‑Missverhältnis – Die FPS‑Mechanik gedeiht in engen, levelbasierten Szenarien, während das Spiel viel Zeit mit Herumwandern und Grind verbringt.
Obwohl Rage 2 sein volles Potenzial nie ganz ausschöpft, reichen die energiegeladenen Kampfabschnitte aus, um Spielern, die altmodische Shooter‑Adrenalin suchen, zu genügen.
6. Gears of War: Judgment – Das schwarze Schaf, das sich trotzdem behauptet
Entwickelt von People Can Fly, dem Studio hinter Painkiller, weicht Gears of War: Judgment (oft einfach Judgment genannt) von der von Epic Games etablierten Formel ab.
- Gameplay‑Anpassungen – Einführung eines Call‑of‑Duty‑ähnlichen Waffenwechsels und leicht schnellerer Bewegung verändert den traditionell deckungsintensiven Rhythmus der Serie.
- Optionale Herausforderungen – Kampf‑Challenges, die über die Kampagne verstreut sind, erhöhen den Wiederspielwert und verleihen dem Spiel ein stärkeres „Game‑y“-Feeling.
- Story – Die Erzählung steht weitgehend am Rande der Hauptgeschichte der Serie und dient hauptsächlich als Vehikel für abwechslungsreiche Kampfbegegnungen.
- Multiplayer – Der Multiplayer‑Überhaul gilt allgemein als Fehltritt und wird in dieser Bewertung ausgelassen.
Für diejenigen, die der fast identischen Stimmung der jüngsten Gears‑Einträge überdrüssig sind, bietet Judgment eine erfrischende, wenn auch unvollkommene Alternative.
5. Red Faction: Armageddon – Linearer Shooter, der Zerstörung wieder einfangen will
Nach dem Sandbox‑Erfolg von Red Faction: Guerrilla nahm die Serie mit Red Faction: Armageddon eine überraschende Wendung und beschränkte die geliebten Geo‑Force‑Zerstörungsmechaniken auf einen linearen Korridor‑Shooter.
- Zerstörungs‑Mechanik – Der Geo‑Force‑Handschuh lässt Spieler weiterhin Strukturen demontieren, und das Spiel führt ein Regenerationssystem für zerstörte Objekte ein.
- Waffenvielfalt – Neue, größere Waffen und Alien‑Schwärme sorgen für gelegentliche Aufregung.
- Lineares Design – Der Wechsel zu einem korridorbasierten Format nimmt die strategische Tiefe der offenen Welt‑Demolition, sodass das Erlebnis wie eine verkleinerte Version von Guerrilla wirkt.
Obwohl es die Freiheit seines Vorgängers nicht erreicht, behält Armageddon genug vom charakteristischen, destruktiven Spaß der Serie, um in kurzen Spielphasen genossen zu werden.
4. AI Limit – Ein mittelmäßiger Soulslike mit starkem Level‑Design
AI Limit trat 2025 in einen überfüllten Souls‑like‑Markt ein und wurde schnell als weiterer generischer Eintrag abgestempelt. Unter der Oberfläche verbergen sich jedoch einige lobenswerte Design‑Entscheidungen.
- Level‑Design – Die weitläufige Welt belohnt Erkundung mit versteckten Bossen, geheimen Begegnungen und eindrucksvollen Ausblicken, die die sonst trostlosen Umgebungen auflockern.
- Kampffluss – Die Steuerung ist schwimmend und unpräzise, erinnert an frühe FromSoftware‑Titel und könnte erfahrene Spieler abschrecken.
- Produktions‑Einschränkungen – Das begrenzte Budget zeigt sich in der Textur‑Qualität, doch die Entwickler verstehen die Kernattraktionen des Genres und setzen sie treu um.
Für Fans, die technische Politur zugunsten von Entdeckungsfreude hintenanstellen, bietet AI Limit ein respektables, wenn auch unauffälliges Souls‑like‑Erlebnis.
3. BioShock 2 – Das unterschätzte Sequel, das nach und nach wächst
Als BioShock 2 2007 erschien, wurde es von 2K Marin statt von Irrational Games entwickelt, was viele dazu brachte, es als minderwertige Fortsetzung abzutun. Im Laufe der Zeit hat das Spiel einen günstigeren Ruf erlangt.
- Protagonisten‑Wechsel – Das Spielen als Big Daddy liefert eine frische Perspektive und einen kraftvollen, befriedigenden Kampfstil.
- Level‑Design – Die Umgebungen sind durchdacht gestaltet, und das Mann’s Den‑DLC fügt einige der denkwürdigsten Inhalte der Serie hinzu.
- Narrative‑Tempo – Der Anfang ist langsamer als im Original, doch die Geschichte vertieft sich gegen Ende und liefert emotionale Befriedigung.
- Multiplayer – Ein experimenteller Mehrspieler‑Modus wirkt fehl am Platz und trägt wenig zum Gesamterlebnis bei.
Wenn man es nach eigenen Maßstäben beurteilt, steht BioShock 2 als solides Sequel da, das die Themen und das Gameplay der Serie erweitert.
2. Alone in the Dark (2024) – Ein kurzer, atmosphärischer Horrorversuch
Der Alone in the Dark‑Reboot von 2024 verzeichnete schwache Verkaufszahlen und gemischte Kritiken, enthält jedoch mehrere bemerkenswerte Elemente für Horror‑Enthusiasten.
- Erzählweise – Geschrieben vom Schöpfer von Amnesia: The Dark Descent, ist die Geschichte eigenartig faszinierend und liefert denkwürdige Set‑Piece‑Begegnungen im ganzen Spukschloss.
- Atmosphäre – Detailliertes Umgebungsdesign und unheimliche Soundgestaltung erzeugen eine wirklich beunruhigende Stimmung.
- Gameplay – Der Kampf wirkt klobig und das Spiel ist kurz, doch die Rätsel sind gut gestaltet und mehrere Enden fördern das erneute Durchspielen.
- Länge – Mit etwa 8‑10 Stunden ist das Erlebnis kompakt und damit ein zugänglicher Horror‑Titel für Zeitknappheit.
Zwar kein Meisterwerk, doch die atmosphärischen Stärken des Spiels machen es zu einem lohnenswerten, mundgerechten Horror‑Erlebnis.
1. Transformers: Devastation – Platinum Games’ präziser Kampf in einem lizenzierten Paket
Transformers: Devastation mag ein lizenziertes Spiel sein, zeigt aber die charakteristische Kampfpolitur von Platinum Games.
- Transform‑während‑Kombos‑Mechanik – Das Wechseln zwischen Roboter‑ und Fahrzeugformen mitten in einer Komboserie fügt den Kämpfen eine dynamische Ebene hinzu und sorgt für Momente purer Ekstase.
- Kampfdesign – Schnell, reaktionsschnell und tief befriedigend, ein Spiegelbild von Platinum‑Expertise, die bereits in Bayonetta und Metal Gear Rising zu sehen war.
- Präsentation – Während die Stadtumgebungen generisch wirken, sind die Charaktermodelle gut animiert, und die Originalsprecher verleihen Authentizität.
- Länge – Die Kampagne ist kurz, doch das Gameplay bleibt von Moment zu Moment fesselnd.
Für Fans von präzisem, stylischem Action‑Gameplay ist Transformers: Devastation ein verstecktes Juwel unter ansonsten vergessenen lizenzierten Spielen.
Fazit
Mittelklassige Spiele geraten oft im Rausch der Hype‑Zyklen unter das Radar, das bedeutet jedoch nicht, dass ihnen Wert fehlt. Von dem polierten Kampf von Transformers: Devastation bis zur atmosphärischen Intrige von Alone in the Dark bietet jedes hier genannte Spiel etwas – sei es innovative Mechanik, solide Weltenbildung oder purer Spaß – das Anerkennung verdient. Wer über den ersten Eindruck und Verkaufszahlen hinausblickt, kann Erlebnisse entdecken, die zwar nicht revolutionär, aber dennoch einprägsame und unterhaltsame Momente liefern.