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Zwei Intel‑ARC‑Grafikkarten treiben einen Small‑Form‑Factor‑PC mit verlustfreier Skalierung an.


Zwei Intel‑ARC‑Grafikkarten treiben einen Small‑Form‑Factor‑PC mit verlustfreier Skalierung an.

Einführung

Ein Hochleistungs‑Gaming‑PC zu bauen bedeutet nicht immer einen riesigen Tower und eine 2.000 $‑Grafikkarte. In einem kürzlich durchgeführten Experiment wurde ein kompaktes Mini‑ITX‑System mit zwei Intel‑ARC‑GPUs ausgestattet – einem High‑End‑ARC Pro B50 und einer Low‑Profile‑ARC A310 – gekoppelt mit einem Intel i5‑11400F der 11. Generation. Durch die Nutzung von Intels verlustfreier Skalierung (Lossless‑Scaling) für Frame‑Generation liefert das bescheidene Setup überraschend hohe Bildraten in anspruchsvollen Titeln wie Cyberpunk 2077 und Spider‑Man 2. Dieser Artikel führt durch den Zusammenbau, die Konfigurationsschritte und die Leistungsergebnisse.


Teileliste und Begründung

Kernkomponenten

  • CPU & Motherboard: Intel Core i5‑11400F (11. Gen, 6 Kerne/12 Threads) auf einem ASUS B560 Mini‑ITX‑Board. Das Board bietet zwei PCIe x16‑Slots, die für ein Dual‑GPU‑Layout unerlässlich sind.
  • Grafikkarten
    • Intel ARC Pro B50 – 16 GB GDDR6, Workstation‑Klasse GPU, primäres Rendering‑Gerät.
    • Intel ARC A310 – 4 GB GDDR6, Low‑Profile‑Karte, ausschließlich für Frame‑Generation via Verlustfreier Skalierung eingesetzt.
  • Arbeitsspeicher & Speicher: 16 GB DDR4‑3200 RAM, 1 TB NVMe‑SSD.
  • Netzteil: 500 W vollmodulares Netzteil (App Eva) mit einer speziellen Aussparung, um die zweite GPU aufzunehmen.
  • Gehäuse: Small‑Form‑Factor‑Chassis, das Micro‑ATX‑Boards und ein flex‑mount‑Netzteil unterstützt.

Warum diese Kombination?

  • Der B50 bietet reichlich VRAM und KI‑Fähigkeiten, hat aber bei 1440p Ultra‑Einstellungen Schwierigkeiten.
  • Die A310 verbraucht nur ca. 38 W und ist damit ein idealer, stromsparender Helfer für Frame‑Generation, ohne zusätzliche Wärme oder Lärm zu erzeugen.
  • Durch den gleichzeitigen Einsatz beider Karten erreicht das System Bildraten, die ein einzelner B50 allein nicht schaffen würde.

Montage‑Übersicht

  1. Netzteil‑Installation – Das modulare 500 W‑Netzteil wurde zuerst montiert, um die Kabelführung zu definieren, bevor die GPUs eingebaut wurden.
  2. GPU‑Platzierung
    • Der ARC Pro B50 belegt den primären PCIe‑Slot.
    • Der ARC A310 wird in den unteren Slot eingesetzt, nachdem dessen Low‑Profile‑Halterung entfernt wurde; ein einfacher Metall‑Bracket und ein Magnet halten ihn an Ort und Stelle.
  3. Kabelmanagement – Mit dem modularen Netzteil wurden nur die notwendigen Stromkabel zu den jeweiligen Karten geführt, sodass das Innenleben aufgeräumt bleibt.
  4. Abschließende Prüfung – Beide GPUs wurden fest eingesetzt, und das System startete ohne Probleme.

Software‑Konfiguration

Windows‑Aktivierung

Eine frische Windows 11 Pro‑Installation wurde mit einem Einzelhandels‑Key aktiviert, danach war das System bereit für die Treiberinstallation.

Intel‑Grafiktreiber‑Setup

  • Resizable BAR wurde für den B50 aktiviert, wodurch die vollen 16 GB VRAM nutzbar werden.
  • Für die A310 war kein Performance‑Boost nötig; die Standard‑Einstellungen reichen für ihre Frame‑Generation‑Aufgabe aus.

Aktivierung von Lossless Scaling (LS‑FG)

  1. Öffne Intel Graphics Command CenterGamingAdvanced Graphics.
  2. Setze Preferred GPU auf die ARC A310 (die sekundäre Karte).
  3. Starte die Lossless Scaling‑Applikation (kostenlos auf Steam) und aktiviere Frame Generation.
  4. Wähle Fixed Mode mit einem 2×‑Multiplikator (oder Adaptive für dynamische Skalierung).
  5. Weisen Sie eine Tastenkombination zu (Standard Strg + Alt + S) für schnelles Umschalten.

Leistungs‑Benchmarks

Cyberpunk 2077 – 1440p Ultra, XESS‑Qualität

  • Basis‑FPS (nur B50): ~48 – 53 fps
  • Mit LS‑FG (2×): 90 – 95 fps, 30 W Leistungsaufnahme der A310
  • 3×‑Skalierung brachte den Durchschnitt auf >150 fps, erzeugte jedoch deutliches Ghosting und höhere Eingabeverzögerung, daher wurde 2× bevorzugt.

Spider‑Man 2 – 1440p, XESS Balanced

  • Basis: gelegentliche Einbrüche unter 60 fps.
  • Adaptive LS‑FG (Ziel 80 fps) glättete die Einbrüche, hielt die Bildrate stabil, während die A310 bei etwa 31 W blieb.

Borderlands 4 – 1440p Mittel

  • Ohne Skalierung kam der B50 kaum über 60 fps.
  • 2× LS‑FG hob den Durchschnitt in die hohen 90er, sodass das Spiel komfortabel spielbar wurde.

God of War Ragnarok – 1440p Ultra

  • Basis: knapp über 50 fps.
  • 2× LS‑FG steigerte das Ergebnis auf die hohen 90er ohne visuelle Artefakte.

Forza Horizon 5 – 1440p Extreme

  • Basis: 57 – 62 fps.
  • 2× LS‑FG brachte die Bildrate über 120 fps, was ein flüssiges Rennerlebnis mit minimaler wahrgenommener Latenz ermöglichte.

Wie Lossless Scaling funktioniert

Lossless Scaling (LS‑FG) nutzt die sekundäre GPU, um Zwischen‑Frames zu erzeugen, die anschließend mit dem primären Ausgang gemischt werden. Die Technik verdoppelt (oder verdreifacht) effektiv die wahrgenommene Bildrate, ohne dass die Haupt‑GPU jeden Frame rendern muss. Die bescheidene 38 W‑TGP der A310 reicht aus, weil sie nur die zusätzlichen Frames erstellt, während der B50 die schwere Rasterisierung übernimmt.

Feste vs. adaptive Modi

  • Fixed – Ein festgelegter Multiplikator (2×, 3× usw.) liefert einen konstanten Boost.
  • Adaptive – Ziel ist eine vom Nutzer definierte Bildraten‑Obergrenze; die sekundäre GPU skaliert ihre Arbeit dynamisch, was Stromverbrauch und Wärme reduziert.

Was funktionierte, was nicht

Vorteile

  • Beeindruckender Leistungszuwachs – 2× Bildraten‑Boost in den meisten Titeln bei minimalem Stromanstieg.
  • Kompakte Bauweise – Der gesamte Aufbau passt in ein 60 $‑Gehäuse, ideal für den Schreibtisch oder LAN‑Partys.
  • Niedriger Stromverbrauch – Die A310 blieb selbst beim Frame‑Generating unter 35 W.

Nachteile

  • Die begrenzte Bandbreite der A310 führt bei 3×‑Skalierung zu Ghosting und höherer Eingabeverzögerung.
  • Der B50 allein hat bei 1440p Ultra in manchen Spielen Schwierigkeiten; das Setup ist auf LS‑FG angewiesen, um flüssig zu bleiben.
  • Physische Modifikationen (Aussägen des Gehäuses) sind nötig, um die zweite Karte unterzubringen.

Fazit

Die Kombination einer High‑End‑Intel ARC Pro B50 mit einer Low‑Profile‑ARC A310 in einem Mini‑ITX‑Gehäuse zeigt, dass ein cleverer Einsatz von verlustfreier Skalierung für Frame‑Generation einen bescheidenen Rechner in eine überraschend fähige Gaming‑Maschine verwandeln kann. Zwar wäre eine einzelne, leistungsstärkere GPU einfacher, doch der Dual‑GPU‑Ansatz demonstriert die Flexibilität von Intels Ökosystem und bietet einen kosteneffizienten Weg für Enthusiasten, die unkonventionelle Builds mögen. Die Ergebnisse – flüssiges Gameplay mit 90 + fps bei 1440p in Titeln wie Cyberpunk 2077 und God of War Ragnarok – beweisen, dass das Konzept kein reiner Gimmick, sondern eine praktikable Leistungsstrategie für Small‑Form‑Factor‑PCs ist.


Alle Komponenten‑Links und detaillierten Teilenummern sind in der Original‑Video‑Beschreibung verfügbar.

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