MSI Claw 8 AI erzielt mehr Leistung dank des Vollbild‑Erlebnisses von Windows 11.
MSI Claw 8 AI erzielt mehr Leistung dank des Vollbild‑Erlebnisses von Windows 11.
Einführung
Microsofts jüngste Einführung der Full‑Screen Experience (FSE) für Windows‑11‑Handheld‑Geräte hat der MSI Claw 8 AI einen spürbaren Leistungsschub verpasst. Über die Windows‑11‑Dev‑ und Beta‑Insider‑Kanäle verfügbar, eliminiert das Feature die Notwendigkeit von Community‑Hacks und verspricht ein schlankeres Gaming‑Umfeld. Dieser Artikel untersucht, wie sich FSE auf RAM‑Nutzung, Spiel‑Performance, Akkulaufzeit und das gesamte Nutzererlebnis der Claw 8 AI auswirkt.
Was ist die Full‑Screen Experience?
Die Full‑Screen Experience ist ein Windows‑11‑Modus, der speziell für Handheld‑PCs entwickelt wurde. Sie ersetzt den herkömmlichen Desktop durch ein leichtgewichtiges Xbox‑ähnliches Interface, reduziert Hintergrundprozesse und gibt Systemressourcen für Spiele frei. Zunächst auf ASUS‑ROG‑Ally‑Geräten eingeführt, steht die Vorschau nun auch der MSI‑Claw‑Serie und anderen OEM‑Handhelds zur Verfügung.
Hauptvorteile
- Reduzierter RAM‑Fußabdruck – Microsoft gibt an, dass bis zu 2 GB RAM zurückgewonnen werden können.
- Integrierte Game‑Bar – Direkter Zugriff auf Power‑Management‑Tools wie MSI Center M.
- Vereinfachte UI – Ein konsolenähnliches Overlay, das Spiele schnell startet.
Aktivieren der Full‑Screen Experience auf der Claw 8 AI
- Installiere das Windows 11‑Dev‑ oder Beta‑Insider‑Build (Build 22H2 22621.7051 oder neuer).
- Öffne Einstellungen → Gaming → Full‑Screen Experience.
- Schalte Enable Full‑Screen Experience on startup ein.
- Starte das Gerät neu; das System bootet direkt in die Xbox‑Oberfläche.
Der Einrichtungsprozess ist unkompliziert und erfordert keine Drittanbieter‑Modifikationen.
RAM‑Nutzung: Desktop‑ vs. Full‑Screen‑Modus
Ein zentrales Versprechen von FSE ist die RAM‑Einsparung. Mit dem Task‑Manager auf einer Claw 8 AI mit 32 GB RAM wurden folgende Werte ermittelt:
- Desktop‑Modus: ca. 7,3 GB Gesamtspeichernutzung (inkl. MSI Center M und Xbox‑App).
- Full‑Screen‑Experience: ca. 6,2 GB Gesamtspeichernutzung.
Die Reduktion von 1,1 GB liegt zwar unter den beworbenen 2 GB, ist aber bei Geräten mit 16 GB RAM bedeutsamer, da der zurückgewonnene Speicher in VRAM umgeleitet werden kann, was die Grafikleistung potenziell steigert.
Spiel‑Performance‑Benchmarks
Die Leistung wurde bei mehreren Titeln bei zwei Leistungs‑Envelopes (30 W und 17 W) und einer Auflösung von 1200 p gemessen. Alle Tests nutzten identische Grafikeinstellungen in Desktop‑ und FSE‑Modus.
30 W‑TDP (mittlere Voreinstellungen)
- Cyberpunk 2077: 55,4 FPS (Desktop) → 61,2 FPS (FSE) – ca. 10 % Aufschlag.
- Forza Horizon 5: 73 FPS (Desktop) → 76 FPS (FSE) – leichter Zuwachs.
17 W‑TDP (niedrige/mittlere Voreinstellungen)
- Cyberpunk 2077: 42 FPS (Desktop) → 44 FPS (FSE).
- Shadow of the Tomb Raider: 54 FPS (beide Modi) – kein messbarer Unterschied.
- Black Myth: Wukong: Leichte FPS‑Steigerung im FSE‑Modus.
Der Performance‑Boost scheint mit reduziertem CPU‑Overhead zusammenzuhängen, wenn die Desktop‑Umgebung deaktiviert ist. Der Intel Core i7‑12700H (auch „258V“ genannt) kann seine acht Kerne voll auslasten, und das Freigeben von Hintergrund‑Tasks liefert mehr Zyklen für die Spiel‑Threads.
Ergebnis‑Übersicht
- Konstante FPS‑Steigerungen bei CPU‑intensiven Titeln (z. B. Cyberpunk 2077).
- Wenig bis keine Verbesserung bei GPU‑gebundenen Spielen, bei denen die CPU nicht limitierend ist.
- Höhere Leistungsgrenze (30 W) bringt deutlichere Vorteile als das Low‑Power‑Setting (17 W).
Akku‑Betrachtungen
Tests mit wenig anspruchsvollen Indie‑Spielen zeigten keinen messbaren Unterschied im Stromverbrauch zwischen Desktop‑ und FSE‑Modus. Die Erwartung, dass reduzierte Hintergrundaktivität die Laufzeit verlängert, wurde nicht bestätigt; der Stromverbrauch wird weiterhin hauptsächlich von GPU und Display bestimmt, nicht vom CPU‑Leerlauf.
Nutzererlebnis und Oberfläche
Trotz klarer technischer Vorteile weist die FSE‑UI einige Mängel auf:
- Begrenzte Anpassbarkeit – Das Xbox‑Overlay bietet nicht die Themen‑Flexibilität von Steam Big Picture oder MSI Center.
- Spärlicher Anwendungs‑Launcher – Nur Spiel‑Launcher werden automatisch erkannt; Nutzer müssen Hilfsprogramme (z. B. Hardware‑Monitore) manuell über Steam „Nicht‑Steam‑Spiel hinzufügen“ einbinden.
- Start in Xbox‑UI – Der Übergang von einem bekannten Windows‑Desktop kann für manche Nutzer irritierend sein.
Diese Punkte zeigen, dass Microsofts Handheld‑UI noch in den Kinderschuhen steckt und weiter verfeinert werden muss, um den Feinschliff konkurrierender Plattformen zu erreichen.
Ausblick für Handheld‑Gaming unter Windows
Die Ausweitung der Full‑Screen Experience auf die MSI Claw‑Serie ist ein bedeutender Schritt hin zu breiterer OEM‑Unterstützung für Windows‑Handhelds. Zukünftige Updates sollen:
- Die RAM‑Rückgewinnung näher an die versprochenen 2 GB bringen.
- Einen umfangreicheren App‑Launcher und UI‑Theming‑Optionen einführen.
- Die Power‑Management‑Integration für längere Akkulaufzeit verbessern.
Wenn mehr Hersteller das Feature übernehmen, könnte das Windows‑Ökosystem zu einer überzeugenden Alternative zu dedizierten Linux‑Handhelds wie dem Steam Deck werden.
Fazit
Microsofts Full‑Screen Experience liefert greifbare Vorteile für die MSI Claw 8 AI, insbesondere bei RAM‑Einsparungen und CPU‑gebundener Spiel‑Performance. Zwar wirkt die UI noch unausgereift und die Akku‑Gewinne sind bescheiden, doch zeigt das Feature das Potenzial von Windows 11 als vielseitige Handheld‑Gaming‑Plattform. Weiterführende Optimierungen und breitere OEM‑Adoption werden entscheidend sein, um ein nahtloses, leistungsstarkes Handheld‑Erlebnis zu ermöglichen.