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SteamOS 3.8 treibt den Ryzen AI Max+395 Mini‑PC an – der bislang schnellste iGPU‑Desktop.


SteamOS 3.8 treibt den Ryzen AI Max+395 Mini‑PC an – der bislang schnellste iGPU‑Desktop.

Einführung

Das neueste Release von SteamOS 3.8 bringt endlich offizielle Unterstützung für AMDs High‑End‑APU‑Reihe und öffnet damit die Tür für leistungsstarke, kompakte Gaming‑Rig‑Konstruktionen. Eines der ersten Geräte, das diese Unterstützung demonstriert, ist das MinisForum MSS1, aufgebaut um den AMD Ryzen AI Max+395‑Prozessor und die branchenführende Radeon 8060S‑integrierte GPU. In diesem Artikel untersuchen wir, wie die Kombination aus einer 140 W‑fähigen APU, 128 GB RAM und einer angepassten SteamOS‑Oberfläche einen Mini‑PC in ein Wohnzimmer‑Gaming‑Powerhouse verwandelt, das flüssiges 1440p‑Gaming auf einer iGPU ermöglicht.


Hardware‑Übersicht

Kern‑Spezifikationen

  • CPU: AMD Ryzen AI Max+395 – 16 Kerne / 32 Threads, Basistakt 5,1 GHz
  • iGPU: Radeon 8060S (RDNA 3.5) – 2900 MHz Standard, bis zu 3100 MHz mit Boost
  • Arbeitsspeicher: 128 GB DDR4, davon bis zu 96 GB über das BIOS der iGPU zuweisbar
  • Leistungsbudget: 140 W TDP (anpassbar)
  • Speicher: Zwei M.2‑Slots (NVMe‑SSDs unterstützt)
  • Kühlung: Dual‑Fan‑Lösung von MinisForum, niedriges akustisches Profil
  • Konnektivität: Wi‑Fi 6, Bluetooth 5.2, Ethernet

Die Fähigkeit des MSS1, einen riesigen Teil des System‑RAMs der integrierten Grafik zuzuweisen, verschafft der Radeon 8060S einen VRAM‑Pool, der typische iGPU‑Konfigurationen bei weitem übertrifft und sicherstellt, dass texture‑intensive Titel ohne Engpässe laufen.


SteamOS 3.8‑Installation und Kompatibilität

Mit dem Erscheinen von SteamOS 3.8 werden AMDs „Strix Halo“‑APUs (inklusive des Max+395) offiziell erkannt, wodurch die Kompatibilitätsprobleme früherer Versuche entfallen. Der Installationsvorgang ist unkompliziert, und das OS bietet:

  • Native Wi‑Fi‑ und Bluetooth‑Unterstützung sofort nach der Installation – ein deutlicher Fortschritt gegenüber früheren Builds, die nur Ethernet boten.
  • Anpassbare Oberfläche über Decky Loader und CSS‑Tweaks, sodass Nutzer das Steam‑Deck‑Feeling beibehalten oder ein persönliches Theme anwenden können.
  • Vollständige Desktop‑Umgebung (Discover, Terminal und Paketmanager) für Alltagsaufgaben jenseits des Gamings.

BIOS‑Tweaks und Übertaktung

Während das Standard‑BIOS den Zugriff auf erweiterte Leistungs‑ und Energieeinstellungen einschränkt, öffnen Drittanbieter‑Tools wie smokeless‑umath tiefere Kontrollen. Für diesen Test wurden folgende Anpassungen vorgenommen:

  • CPU Precision Boost Override: auf Advanced gesetzt und Boost‑Takt um 200 MHz erhöht, wodurch die Maximalfrequenz von 5,1 GHz auf 5,3 GHz steigt.
  • GPU Boost Clock Override: iGPU‑Takt von 2900 MHz auf 3100 MHz (+200 MHz) angehoben.
  • TDP‑Grenze: bei maximalen 140 W belassen, um CPU und GPU die höheren Taktraten halten zu lassen.

Diese moderaten Übertaktungen bringen einen messbaren FPS‑Zuwachs ohne Stabilitätsverlust.


Gaming‑Performance bei 1440p

Der wahre Test für jede iGPU ist das reale Gaming. Nachfolgend repräsentative Ergebnisse einer Auswahl anspruchsvoller Titel, alle bei der nativen Auflösung von 2560×1440 ausgeführt.

SpielEinstellungenFSRDurchschnittliche FPSAnmerkungen
Doom: The Dark AgesHochQuality68 fpsFlüssig, vergleichbar mit einer RX 7600 im Laptop‑Formfaktor
Cyberpunk 2077UltraFSR 3 (Quality)55 fpsHöhere Bildraten mit FSR 3 gegenüber 2.1 auf RDNA 3‑iGPUs
Borderlands 4MittelBalanced58 fps (Spikes bis 54)Windows‑Version erreicht ~72 fps bei ähnlichen Einstellungen
The Witcher 3UltraKeine88 fpsExzellente Bildqualität ohne Skalierung
Spider‑Man 2Sehr hochBalanced60 fps (gelegentliche Einbrüche)FSR 3 essentiell für stabile Performance
God of War RagnarokUltraKeine86 fpsDurchgehend hohe Bildraten, native 1440p‑Ausgabe

Insgesamt hält die Radeon 8060S mit mittelklassigen dedizierten GPUs Schritt und liefert stabile 60 fps bei hohen bzw. ultra Einstellungen, wenn sie mit AMDs FidelityFX Super Resolution kombiniert wird.


Thermik und Stromverbrauch

Leistung ist nur dann wertvoll, wenn sie thermisch nachhaltig bleibt. Das Dual‑Fan‑Design des MSS1 hielt die Temperaturen deutlich unter kritischen Grenzen:

  • Durchschnittliche Gaming‑Temperatur: 72 °C
  • Spitzentemperatur: 83 °C (kein thermisches Throttling beobachtet)
  • Leerlauf‑Stromaufnahme: ~16 W
  • Durchschnittliche Gaming‑Stromaufnahme: ~187 W
  • Maximal gemessene Aufnahme: 236 W (gemessen mit einem wandmontierten Kilowatt‑Meter)

Zwar ist das System kein Niedrig‑Strom‑Appliance, doch der Verbrauch liegt deutlich unter dem eines Full‑Size‑Desktops mit Diskret‑GPU, während es in vielen Szenarien vergleichbare Leistung liefert.


Mehr als nur Gaming – Voll ausgestatteter Desktop

SteamOS 3.8 bewahrt seine Linux‑basierte Desktop‑Funktionalität, sodass das MSS1 doppelt als produktiver Arbeitsplatz genutzt werden kann. Nutzer können:

  • Weitere Anwendungen über Discover oder die Kommandozeile installieren.
  • Emulatoren und Drittanbieter‑Plugins wie EmuDeck betreiben.
  • Foto‑ und Videobearbeitung mit Software durchführen, die von den 128 GB RAM profitiert.
  • Dual‑Boot‑Setups über die beiden M.2‑Slots einrichten und so getrennte Betriebssystem‑Installationen isolieren.

Diese Vielseitigkeit macht den Mini‑PC zu einer überzeugenden Wahl für Haushalte, die ein einziges Gerät für Unterhaltung und tägliche Computerarbeit wollen.


Fazit

Der MinisForum MSS1 mit dem Ryzen AI Max+395 und der Radeon 8060S‑iGPU beweist, dass integrierte Grafik endlich den Anforderungen modernen 1440p‑Gamings gewachsen ist. Mit SteamOS 3.8, das native Unterstützung, robustes Wi‑Fi/Bluetooth und eine anpassbare Oberfläche bietet, liefert das System Desktop‑Leistung in einem kompakten, stilvollen Gehäuse.

Eine moderate Übertaktung von CPU und GPU erhöht die Bildraten, ohne die Stabilität zu gefährden, während das effiziente Kühlsystem bei Belastung sichere Temperaturen hält. Der Stromverbrauch ist zwar höher als bei ultraniedrigen Geräten, bleibt aber im Vergleich zu herkömmlichen Gaming‑Rigs bescheiden.

Kurz gesagt zeigt das MSS1, dass eine gut abgestimmte iGPU das Herz eines Wohnzimmer‑Gaming‑PCs sein kann, anspruchsvolle Titel bei 1440p mühelos bewältigt und gleichzeitig eine vollständige Linux‑Desktop‑Umgebung für alle anderen Aufgaben bereitstellt. Da die offizielle SteamOS‑Unterstützung weiter über AMDs APU‑Familie ausgedehnt wird, dürfen wir in Zukunft noch mehr innovative, platzsparende Gaming‑Lösungen erwarten.

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