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Dual‑GPU‑Budget‑PC‑Bau liefert das Dreifache an FPS dank verlustfreiem Skalieren.


Dual‑GPU‑Budget‑PC‑Bau liefert das Dreifache an FPS dank verlustfreiem Skalieren.

Einführung

Wenn es um Gaming mit knappem Budget geht, gehen die meisten Bauherren davon aus, dass sie Leistung opfern müssen. Ein aktuelles Experiment beweist das Gegenteil: Durch den Einbau von zwei Low‑End‑GPUs in einen bescheidenen Dell Optiplex 770 und die Nutzung der günstigen Lossless Scaling‑Software lassen sich die Bildraten fast verdreifachen. Die Ergebnisse zeigen, dass clevere Hardware‑Kombinationen und moderne Frame‑Generation‑Techniken weitaus mehr aus preiswerten Komponenten herausholen können, als viele erwarten.


Die Herausforderung: GPUs in einen stromsparenden Budget‑PC einbauen

Das Hauptproblem war das 260 W‑Netzteil des Optiplex 770, das keine dedizierten 6‑Pin‑ oder 8‑Pin‑PCIe‑Stecker besitzt. Ein neues Netzteil hätte das preiswerte Konzept zunichte gemacht, daher musste das System innerhalb der vorhandenen Leistungsgrenze bleiben und gleichzeitig zwei Grafikkarten aufnehmen.


Hardware‑Auswahl und Kompatibilität

Basissystem

  • Modell: Dell Optiplex 770 (von eBay erworben)
  • CPU: Intel Core i7‑9700, 8 Kerne / 8 Threads
  • RAM: 32 GB DDR4 (2 × 16 GB Module à 2400 MT/s, günstig bezogen)
  • Netzteil: 260 W‑Standardgerät, keine zusätzlichen PCIe‑Stromanschlüsse
  • PCIe‑Layout:
    • Oberer Slot – x16 Gen 3 (ideal für die primäre GPU)
    • Unterer Slot – x8 Gen 3 (geeignet für eine Low‑Profile‑Sekundär‑GPU)

Grafikkarten

  • Primäre GPU: NVIDIA GeForce RTX 3050 Low‑Profile, 6 GB VRAM. Ausgewählt wegen DLSS‑Unterstützung und geringem Stromverbrauch.
  • Sekundäre GPU: AMD Radeon RX 6400 Low‑Profile, 4 GB VRAM. Gewählt, weil sie in den x8‑Slot passt, wenig Strom zieht und für die Frame‑Generation eingesetzt werden kann.

Warum gerade diese Karten?

  • Beide Karten liegen unter dem ~35 W‑TGP‑Limit des Standard‑Netzteils, sodass keine zusätzlichen Stromanschlüsse nötig sind.
  • Die RTX 3050 liefert das eigentliche Rendering, während die RX 6400 die Frame‑Generation über Lossless Scaling übernimmt – eine Aufgabe, die keine hohe Grafikleistung erfordert.
  • Die Low‑Profile‑Halterungen wurden entfernt, um einen engeren Einbau zu ermöglichen; für dauerhafte Builds werden Full‑Size‑Haltersysteme empfohlen.

Software: Lossless Scaling Frame Generation

Was ist Lossless Scaling?

Lossless Scaling (auf Steam für etwa 7 $ erhältlich) ist ein Tool zur Frame‑Generation, das Zwischenbilder erzeugt, um die wahrgenommene Bildrate zu erhöhen, ohne die visuelle Qualität zu beeinträchtigen. Es interpoliert Bewegungsvektoren der primären GPU und lässt eine sekundäre GPU die zusätzlichen Frames rendern.

Konfigurationsschritte

  1. Windows‑Einstellungen – Öffnen Sie Einstellungen → Gaming → Spielmodus → Grafik → Erweiterte Grafikeinstellungen und setzen Sie die hochleistungs‑GPU auf die RTX 3050.
  2. Lossless Scaling starten und den Reiter GPU & Display öffnen.
  3. Bevorzugte GPU auf die RX 6400 setzen (diese Karte führt die Frame‑Generation aus).
  4. Lossless Scaling Frame Generation 3.1 als Generationstyp auswählen.
  5. Einen Multiplikator wählen:
    • Fixed‑Modus für einen konstanten Boost (z. B. 2× oder 3×).
    • Adaptive‑Modus für dynamische Skalierung (in diesem Test nicht verwendet).
  6. Flow Scale anpassen (Standard 100 %). Niedrigere Werte können die Leistung schwacher GPUs verbessern, können jedoch die Bildsmoothness beeinflussen.
  7. Performance Mode deaktiviert lassen und Sync Mode auf Standard belassen. Max Frame Latency auf 3 setzen.
  8. Einstellungen übernehmen und das Spiel starten.

Leistungstests

Alle Tests wurden in 1440p durchgeführt, sofern nicht anders angegeben, wobei die RTX 3050‑DLSS‑Modi (Balanced oder Performance) verwendet wurden.

Cyberpunk 2077

  • Basis‑FPS (ohne Frame‑Gen): 48 – 52 fps mit DLSS Balanced.
  • 2×‑Multiplikator: 96 – 101 fps – eine saubere Verdopplung der Bildrate.
  • 3×‑Multiplikator: ca. 150 fps – noch spielbar, wobei enge Muster leichte Artefakte zeigten.
  • Beobachtungen: Minimaler Ghosting‑Effekt nach dem letzten Lossless‑Scaling‑Update; die Eingabeverzögerung blieb dank der dedizierten Frame‑Generation‑GPU niedrig.

Spider‑Man 2

  • Basis‑FPS (1080p, Medium, DLSS Balanced): 30 – 70 fps, mit spürbaren Einbrüchen bei schnellen Bewegungen.
  • 2×‑Multiplikator: Durchgehend 60 – 80 fps, was ein flüssigeres Erlebnis liefert, trotz gelegentlicher leichter Nachziehe‑Artefakte.

Borderlands 4

  • Basis‑FPS (1440p, Low, DLSS Performance): 38 – 40 fps – kaum spielbar.
  • 2×‑Multiplikator: etwa 95 fps – dramatisch verbesserte Spielbarkeit.
  • 3×‑Multiplikator: ca. 150 fps, jedoch mit mehr Bildrauschen in kontrastreichen Szenen.

Analyse der Ergebnisse

  • Bildraten‑Gewinn: Die RX 6400 verdoppelte zuverlässig die Ausgabe der RTX 3050, und ein 3×‑Multiplikator brachte die Leistung fast auf das Dreifache, wenn auch mit leichten visuellen Einbußen.
  • Stromeffizienz: Beide GPUs arbeiteten deutlich unter den 260 W‑Grenzen des Netzteils; die RX 6400‑Stromaufnahme stieg unter Frame‑Generation‑Last auf etwa 40 % und blieb damit weit unter der Systemkapazität.
  • Thermik: Die RTX 3050 blieb kühl genug, um trotz des engen Gehäuses nicht zu drosseln; die geringe Wärmeentwicklung der RX 6400 machte sie zu einer sicheren Sekundärwahl.
  • Kosten‑Nutzen‑Verhältnis: Zwei günstige Karten (≈ 150 $ gesamt) plus einer 7‑$‑Softwarelizenz erzielten eine Leistung, die mit einer einzelnen Mittelklasse‑GPU vergleichbar ist, die doppelt so viel kostet.

Praktische Erkenntnisse

  • Dual‑GPU‑Frame‑Generation ist ein gangbarer Weg für Budget‑Gamer, die sich keine High‑End‑Grafikkarte leisten können.
  • Strombegrenzte Builds können dennoch von einer sekundären GPU profitieren, solange deren TGP niedrig bleibt (die RX 6400 ist ein gutes Beispiel).
  • Lossless Scaling funktioniert am besten, wenn die primäre GPU eine solide Grund‑FPS liefert (≈ 40 fps oder mehr); die Software verstärkt dann dieses Fundament.
  • Die richtige Konfiguration – die korrekte bevorzugte GPU und den passenden Multiplikator wählen – ist entscheidend, um Artefakte zu vermeiden.
  • Zukünftige Aufrüstungen könnten die RX 6400 durch eine etwas stärkere Low‑Profile‑Karte (z. B. GTX 1650) ersetzen, um ein flüssigeres 3×‑Scaling zu ermöglichen, ohne die Stabilität zu gefährden.

Fazit

Durch die Kombination einer bescheidenen RTX 3050 mit einer ultra‑sparsam‑en RX 6400 und dem Einsatz von Lossless Scaling kann ein älterer Optiplex 770 Bildraten erreichen, die man früher für ein solches System für unmöglich hielt. Das Experiment zeigt, dass clevere Hardware‑Entscheidungen zusammen mit moderner Frame‑Generation‑Software dramatische Leistungssteigerungen ermöglichen, ohne das Budget zu sprengen oder das Netzteil zu wechseln. Zwar ist dieser Ansatz nicht universell – Platz, Kühlung und Stromgrenzen bleiben relevante Faktoren – doch er bietet eine überzeugende Option für preisbewusste Builder, die einen deutlichen FPS‑Boost suchen.

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