Ayn Thor Dual‑Screen Handheld Test – Das moderne DS neu interpretiert
Ayn Thor Dual‑Screen Handheld Test – Das moderne DS neu interpretiert
Einführung
Der Handheld‑Gaming‑Markt hat in den letzten Jahren eine Flut experimenteller Geräte erlebt, doch nur wenige konnten die Nostalgie klassischer Dual‑Screen‑Konsolen einfangen und gleichzeitig moderne Leistung bieten. Der AYN Thor tut genau das: Er bietet einen schlanken, dual‑screen AMOLED‑Handheld, der wie eine zeitgemäße Neuinterpretation des originalen Nintendo DS wirkt. Dieser First‑Look‑Test untersucht Design, Hardware‑Spezifikationen, Software‑Erlebnis und reale Performance – insbesondere im Bereich der Emulation.
Design und Verarbeitungsqualität
AYN hat beim Thor einen minimalistischen Ansatz gewählt und das ikonische DS‑Layout beibehalten: ein größerer Bildschirm oben und ein kleinerer Bildschirm unten. Beide Displays sind von dünnen Rändern umgeben, was dem Gerät ein hochwertiges Aussehen verleiht.
- Formfaktor: Mit 380 g ist der Thor leicht und liegt bei langen Sessions bequem in der Hand.
- Materialien: Eine matte Polycarbonat‑Hülle mit leicht glänzender Oberfläche; das hintere Griff‑Zubehör verbessert die Ergonomie, ohne klobig zu wirken.
- Steuerung: Standard‑DS‑Buttons plus ein Paar Analogsticks, Hall‑Effect‑Sensoren für geschmeidige Eingaben und lineare Trigger auf der Rückseite für Rennspiele. Das D‑Pad erinnert an das Gefühl des Retroid Pocket 5 und liefert präzise Richtungssteuerung.
- RGB‑Beleuchtung umrahmt die Analogsticks und ist vollständig anpassbar – oder kann für ein rein retro‑ästhetisches Erscheinungsbild deaktiviert werden.
- Audio: Front‑gerichtete Dual‑Stereo‑Lautsprecher liefern klaren Klang, während unabhängige Lautstärkeregler die Audio‑Balance zwischen den beiden Bildschirmen ermöglichen.
Insgesamt wirkt der Thor solide, ausgewogen und optisch ansprechend und gehört damit zu den attraktivsten Handhelds seiner Klasse.
Hardware‑Spezifikationen
AYN bietet drei Konfigurationen – Light, Pro und Max – die jeweils RAM, Speicher und CPU‑Leistung skalieren. Das Testgerät ist der Thor Pro, der ein gutes Preis‑Leistungs‑Verhältnis bietet.
- Prozessor: Snapdragon 8 Gen 2 Octa‑Core (bis zu 3,2 GHz Primärkern)
- GPU: Adreno 740 (bis zu 680 MHz)
- RAM: 12 GB LPDDR5 (Light‑Version kommt mit 8 GB)
- Speicher: 256 GB UFS 4.0 (erweiterbar via micro‑SD)
- Displays:
– Oberer Bildschirm: 6,0 ″ AMOLED, 1920 × 1080, 120 Hz Bildwiederholrate
– Unterer Bildschirm: 3,92 ″ AMOLED, 1240 × 1080, 60 Hz Bildwiederholrate - Akku: 6000 mAh mit 27 W Schnellladung über USB‑C
- Konnektivität: Wi‑Fi 7, Bluetooth 5.3, USB‑C Alt‑Mode (4K @ 60 Hz Video‑Ausgang)
- OS: Android 13, optimiert für Handheld‑Gaming
Alle Modelle besitzen das gleiche Dual‑Screen‑Layout, doch die Pro‑ und Max‑Varianten profitieren vom neueren Snapdragon und mehr RAM – ein entscheidender Vorteil für anspruchsvolle Emulatoren.
Software‑Erlebnis und Benutzeroberfläche
Der Thor läuft mit einer eigens für Handheld‑Nutzung entwickelten Android‑Skin. Der untere Bildschirm fungiert als Steuerzentrale, sodass System‑Einstellungen angepasst werden können, ohne das Spiel auf dem oberen Display zu unterbrechen.
Wichtige UI‑Features:
- Dual‑Screen‑Helligkeitssteuerung – synchronisieren oder einzelne Helligkeitswerte festlegen.
- Unabhängige Lautstärkeregler – Audio für jeden Bildschirm feinjustieren, praktisch bei gleichzeitigem Spiel und Video.
- On‑Screen‑Performance‑Overlay – zeigt FPS, CPU/GPU‑Temperatur, Lüftergeschwindigkeit und Ressourcennutzung in Echtzeit.
- Performance‑Presets – zwischen Energiespar‑ und Hochleistungsmodus wechseln; der Tester bevorzugt das Hochleistungs‑Preset für Emulation.
- Controller‑Layout‑Umschaltung – zwischen Standard‑, japanischem oder Xbox‑Button‑Mapping wechseln.
- RGB‑Anpassung – Lichteffekte direkt in der UI einstellen.
- Speicher‑Reinigung – Zwischenspeicher‑RAM mit einem Fingertipp leeren.
Die Oberfläche ist intuitiv, reaktionsschnell und vollständig vom unteren Bildschirm aus zugänglich, sodass das obere Display ausschließlich für die aktive Anwendung reserviert bleibt.
Gaming‑ und Emulations‑Performance
Dank des Snapdragon 8 Gen 2 Chipsets bewältigt der Thor ein breites Spektrum an Emulatoren mühelos. Nachfolgend einige repräsentative Ergebnisse im Performance‑Modus des Testgeräts:
- PSP: Stabil bis zu 6× interne Auflösungsskalierung.
- Nintendo 3DS (Citra/Azar): Ultra Sun und Dragon Quest bei 4× Auflösung, 30 fps; Super Mario 3D Land bei 4×, 60 fps.
- Wii U (Cemu/SimU): Mario Kart 8 in 1080p 60 fps; Bayonetta in 1080p 60 fps; The Legend of Zelda: Wind Waker native 30 fps, hochskaliert auf 1080p.
- Wii und GameCube (Dolphin): Die meisten Titel laufen bei 2× Skalierung, einige bei 3×, mit flüssigen Bildraten.
- PS2 (Play! 2): Akzeptable Performance bei 2× Skalierung für viele Spiele.
Die Dual‑Screen‑Emulation funktioniert nahtlos. Bei DS‑basierten Emulatoren wie MelonDS (Entwicklerversion) und Citra wird der untere Bildschirm als externes Display erkannt, sodass Seitenverhältnis und Skalierung unabhängig konfiguriert werden können.
Die Kombination aus hohen Bildwiederholraten (bis zu 120 Hz am oberen Bildschirm) und starker GPU‑Leistung macht den Thor zu einem überzeugenden portablen Emulator für sowohl Retro‑ als auch neuere Konsolenbibliotheken.
Zubehör und Erweiterbarkeit
Der Thor wird mit einem robusten USB‑C‑Kabel und einem optionalen Rückgriff‑Modul geliefert, das ergonomische Griffe für längere Spielsessions hinzufügt. Zwar nicht zwingend nötig, verbessert der Griff den Komfort für Nutzer mit größeren Händen.
Weitere Zubehörteile:
- Schutzhüllen und Displayschutzfolien
- Bluetooth‑Controller für Mehrspieler‑ oder alternative Eingabemethoden
- Externe Docks für TV‑Ausgabe via USB‑C Alt‑Mode
Alle Zubehörteile werden direkt über die AYN‑Website verkauft und ergänzen das schlanke Design des Handhelds.
Fazit
Der AYN Thor vereint erfolgreich nostalgisches Dual‑Screen‑Design mit modernster Hardware. Seine AMOLED‑Displays, das leichte Gehäuse und die durchdachte Software‑Integration setzen einen neuen Maßstab für Handheld‑Emulationsgeräte. Während das Basismodell mit Snapdragon 865 für leichtere Aufgaben ausreicht, ist die Snapdragon 8 Gen 2‑Variante (Pro oder Max) die klare Wahl für Nutzer, die bei anspruchsvollen Emulatoren und hoher Auflösungsskalierung eine flüssige Performance verlangen.
Zusammengefasst punktet der Thor als:
- Visuell ansprechender, gut ausbalancierter Handheld
- Ausgestattet mit leistungsstarken Komponenten, die moderne Emulations‑Aufgaben bewältigen
- Mit einer polierten, dual‑screen‑zentrierten UI, die die Bedienbarkeit maximiert
Für Enthusiasten, die ein modernes DS‑Style‑Gerät suchen, das keine Kompromisse bei der Leistung eingeht, stellt der AYN Thor eine überzeugende, hochwertige Option dar.