Ninja Gaiden 4 – Rezension: Eine Platinum‑Games‑Version des klassischen Hack‑and‑Slash.
Ninja Gaiden 4 – Rezension: Eine Platinum‑Games‑Version des klassischen Hack‑and‑Slash.
Einführung
Ninja Gaiden 4 markiert die neueste Zusammenarbeit zwischen dem traditionsreichen Ninja Gaiden-Franchise und PlatinumGames, einem Studio, das für seine rasanten, stylischen Action‑Titel bekannt ist. Das Spiel erscheint mit hohen Erwartungen von Fans der brutalen Schwierigkeit der Serie und von denen, die PlatinumGames’ charakteristisches Kampfdesign schätzen. Dieser Artikel zerlegt, was der Titel liefert, wo er Schwächen hat und für wen er eine sinnvolle Ergänzung der Sammlung sein könnte.
Vermächtnis der Ninja Gaiden-Reihe
Die Ninja Gaiden-Marke wurde stets durch drei Kernpfeiler definiert:
- Unerbittliche Schwierigkeit, die präzises Timing und Ressourcenmanagement erfordert.
- Schwere, überlegte Steuerung, die sorgfältige Positionierung belohnt.
- Üppige Gewalt, die zum Markenzeichen der Serie geworden ist.
Frühere Einträge schwankten zwischen eng gearbeiteten, kleinteiligen Begegnungen (Ninja Gaiden Black) und ausgedehnten, chaotischen Set‑Pieces (Ninja Gaiden 2). Ninja Gaiden 4 tendiert zum Letzteren und versucht, die klassische Herausforderung der Serie mit PlatinumGames’ Gespür für kinetischen Kampf zu verbinden.
Einfluss von PlatinumGames
PlatinumGames bringt eine eigenständige Designphilosophie ein, die betont:
- Arcade‑artige Reaktionsfähigkeit – Angriffe fühlen sich sofortig und befriedigend an.
- Kreative Waffenmechaniken – jede Waffe hat einen eigenen Rhythmus und ein eigenes Move‑Set.
- Polierten visuellen Flair – leuchtende Effekte und übertriebene Animationen.
In Ninja Gaiden 4 sind diese Merkmale deutlich erkennbar. Der Kampf fühlt sich unverkennbar nach Platinum an, während die zugrunde liegende Schwierigkeit dem Ninja Gaiden-Ethos treu bleibt. Spieler, die den Stil von Platinum mögen, werden die Umsetzung des Spiels wahrscheinlich zu schätzen wissen, selbst wenn ihnen einige der traditionellen Nuancen der Serie fehlen.
Gameplay und Kampf
Der Kampf ist das unbestreitbare Highlight. Das System ist tiefgründig und belohnt die Beherrschung mehrerer Ebenen:
- Standardangriffe, Kombos und Finisher – alle klassischen Moves aus früheren Ninja Gaiden-Titeln sind vorhanden.
- Bloodbind‑Ninjutsu – ein neuer Gauge, der Waffen auflädt, Gegnerblockaden durchbricht und Angriffe unterbricht.
- Ultimative Techniken und Obliteration – hochschadensreiche Moves, die bei richtiger Ausführung cinematisch wirken.
Jede Waffe verhält sich anders, was die Spieler ermutigt, zu experimentieren und einen Spielstil zu finden, der zu ihren Vorlieben passt. Die Lernkurve ist steil, doch die Belohnung ist ein Kampferlebnis, das sowohl exhilarierend als auch strategisch reich ist.
Geschichte und Charaktere
Die Erzählung ist bewusst leichtgewichtig und dient hauptsächlich als Rahmen für die Action:
- Protagonist – Ravenclan‑Ninja Yakumo, ein kantiger Ninja, dem die Aufgabe übertragen ist, einen schwarzen Drachen zu vernichten, der Tokio verwüstet hat.
- Unterstützender Charakter – Rayu, die später im Verlauf der Kampagne erscheint und eine kurze, aber befriedigende alternative Durchspielung bietet.
- Ziel – Vier Schreine reinigen, eine Drachenpriesterin befreien und dem finalen Drachenboss gegenübertreten.
Während die Story nicht die Tiefe früherer Einträge erreicht, hält ihre Schlichtheit den Fokus auf den Kampf. Fans, die eine tiefgründige Geschichte suchen, könnten enttäuscht sein, doch die unkomplizierte Prämisse mindert das Kern‑Gameplay‑Loop nicht.
Leveldesign und Optik
Das Leveldesign ist der schwächste Aspekt des Titels:
- Lineare Korridore und offene Bereiche dominieren und bieten nur begrenzte visuelle Vielfalt.
- Umgebungs‑Assets werden stark wiederverwendet, was zu einer gedämpften Palette aus dunklen, trüben Settings führt.
- Gelegentliche Kuriositäten – etwa ein Tanzclub in einer Kanalisation – verleihen manchen Spielern einen skurrilen Charme, können aber für andere deplatziert wirken.
Insgesamt wirken die Stufen funktional statt einprägsam. Das Design unterstützt den Kampf, hebt ihn jedoch nicht durch einfallsreiche Set‑Pieces hervor.
Schwierigkeit und Herausforderung
Ninja Gaiden 4 bewahrt den Ruf der Serie für anspruchsvolles Gameplay.
- Boss‑Begegnungen sind brutal schwer und erfordern oft mehrere Neustarts sowie präzise Ausführung.
- Gegner‑KI ist aggressiv und zwingt die Spieler, Ressourcen und Timing sorgfältig zu managen.
- Die Schwierigkeit ist nicht ein Souls‑ähnlicher Grind; Spieler bleiben selten völlig stecken, doch die Herausforderung bleibt ein zentrales Verkaufsargument.
Wiederspielwert und Extras
Nach Abschluss der Hauptkampagne (ca. 11‑12 Stunden) stehen mehrere Post‑Game‑Optionen bereit:
- Als Rayu spielen für den letzten Teil der Geschichte.
- Prediction Gates – arena‑artige Herausforderungen, die an klassische Ninja Gaiden-Arena‑Modi erinnern. Spieler stellen sich Wellen von Gegnern für Belohnungen, wobei ein Risiko‑Belohnungs‑System je nach verbleibender Gesundheit skaliert.
- Challenge‑Modi werden freigeschaltet und bieten zusätzliche Kampfszenarien für alle, die ihre Fähigkeiten verfeinern wollen.
Diese Extras verlängern die Lebensdauer des Spiels für kampforientierte Spieler, verändern jedoch das Gesamterlebnis nicht grundlegend.
Vor- und Nachteile
Vorteile
- Kampftiefe – wohl das beste PlatinumGames‑Kampfsystem bis dato.
- Reaktionsschnelle Steuerung, die sowohl schwer als auch präzise wirkt.
- Vielfalt an Waffen und Techniken hält den Kampf frisch.
- Post‑Game‑Inhalte bieten Wiederspielwert für Hardcore‑Fans.
Nachteile
- Spärliche Story – minimale narrative Tiefe.
- Wiederholendes Leveldesign – begrenzte visuelle Vielfalt und Linearität.
- Starke Fokussierung auf Yakumo – Rayu erscheint spät, was Fans enttäuschen kann, die ein ausgewogenes Dual‑Protagonist‑Erlebnis erwarten.
- Gesamtdarstellung wirkt budget‑beschränkt und fehlt der Feinschliff von Platinum‑Flaggschiff‑Titeln.
Fazit
Ninja Gaiden 4 liefert ein kompaktes, befriedigendes Kampferlebnis, das sowohl Ninja Gaiden-Puristen als auch PlatinumGames‑Enthusiasten erfreuen wird. Während Story und Leveldesign enttäuschen, sind die Kernmechaniken solide genug, um das Spiel jedem zu empfehlen, der nach einem herausfordernden Hack‑and‑Slash‑Titel sucht. Priorisieren Sie Kampftiefe über Narrative und können die visuelle Wiederholung übersehen, dann ist Ninja Gaiden 4 eine lohnende Ergänzung Ihrer Bibliothek.