Batteriebetriebenes Handheld‑Gaming mit Dual‑GPU und KI‑Beschleuniger erhöht die Bildwiederholrate.
Batteriebetriebenes Handheld‑Gaming mit Dual‑GPU und KI‑Beschleuniger erhöht die Bildwiederholrate.
Einführung
Mobiles Gaming erreicht eine neue Grenze, bei der Handheld‑PCs die Leistung einer externen GPU nutzen können, ohne an eine Steckdose gebunden zu sein. Durch die Kombination eines Hochleistungs‑Handhelds mit einem batteriebetriebenen KI‑Beschleuniger ist es jetzt möglich, anspruchsvolle Titel mit flüssigen Bildraten zu betreiben, indem verlustfreies Skalieren für die Frame‑Generierung verwendet wird. Dieser Artikel führt durch die Hardware, die Software‑Konfiguration und die reale Performance einer solchen Dual‑GPU‑Konfiguration.
Hardware‑Übersicht
Handheld‑Gerät
- Modell: Lenovo Legion Go 2
- CPU/APU: AMD Ryzen Z2 Extreme
- Integrierte GPU: Radeon 890M (16 Compute Units, 16 GB VRAM)
- Display: 1200p‑Innenbildschirm, Seitenverhältnis 16:10
- Stromversorgung: Interner Akku (für das Handheld) plus ein externer Akku für die eGPU
Externer KI‑Beschleuniger (eGPU)
- Gerät: Pocket AI – RTX A400/A500 Embedded GPU
- GPU‑Kern: RTX A400 (bis zu 25 W) / RTX A500 (leistungsstärkere Variante)
- Anbindung: Thunderbolt 4 / USB 4 (keine Video‑Ausgänge)
- Stromquelle: Dedizierter externer Akku
- Zweck: Dient ausschließlich als Frame‑Generation‑Beschleuniger, nicht als primärer Grafik‑Renderer.
Warum diese Kombination funktioniert
- Das Pocket AI hat keinen Videoausgang, wodurch es ideal ist, generierte Frames über die Thunderbolt‑Verbindung zurück an den Handheld‑Bildschirm zu senden.
- Beide Geräte ziehen Strom aus separaten Akkus, was die Mobilität erhält.
- Die integrierte Radeon 890M übernimmt die Haupt‑Render‑Last, während die externe GPU zusätzliche Frames über verlustfreies Skalieren liefert.
Verlustfreies Skalieren und Frame‑Generierung
Verlustfreies Skalieren, ein Feature von Steam, fügt eine KI‑gesteuerte Frame‑Generierungsschicht zwischen Spiel‑Engine und Anzeige ein. Der Ablauf ist:
- Rendern des Basis‑Frames auf der internen GPU (Radeon 890M).
- Übertragung des Basis‑Frames über die Thunderbolt/USB 4‑Verbindung zur externen RTX A400/A500.
- Die externe GPU erzeugt Zwischen‑Frames mit ihren KI‑Kernen.
- Die generierten Frames werden zurückgestreamt zum Handheld‑Display und erhöhen so die wahrgenommene Bildrate.
Wichtige Konfigurationsoptionen (über die UI von Verlustfreiem Skalieren):
- Frame‑Generation‑Typ: LSFG 3.1 (neuester Algorithmus)
- Multiplikator: 2× (Standard) oder 3× für aggressive Frame‑Steigerung
- Flow‑Scale: 60 (höhere Werte verbessern die Bewegungsschätzung bei moderatem Performance‑Aufwand)
- Maximum Brain Latency: Auf 2 setzen, um Latenz und Stabilität auf der externen Verbindung auszubalancieren.
Die Software kostet etwa 7 $, aber der Leistungszuwachs kann erheblich sein, besonders bei Titeln, die sonst Schwierigkeiten haben, 60 fps auf Handheld‑iGPUs zu erreichen.
Leistungsbenchmarks
God of War Ragnarok
- Auflösung: 1200p, hohe Einstellungen, FidelityFX Super Resolution (FSR) auf Quality.
- Basis‑FPS (nur iGPU): ~58 fps, knapp unter 60 fps.
- Mit Frame‑Generierung (2×): Durchschnittliche FPS > 70 fps, spürbar flüssigeres Erlebnis.
- Beobachtungen: Da das Pocket AI keinen Video‑Out hat, reisen die generierten Frames über das USB 4‑Kabel, was einen leichten Engpass erzeugt, aber dennoch einen Nettogewinn liefert.
The Witcher 3
- Auflösung: 1080p, hohe Einstellungen, FSR Quality.
- Basis‑FPS: ~36 fps.
- 2×‑Multiplikator: FPS etwa verdoppelt, ca. ~70 fps.
- 3×‑Multiplikator: FPS nähert sich ~100 fps mit deutlichen Ghosting‑Artefakten, typisch für aggressive Frame‑Generierung.
- GPU‑Auslastung: Radeon 890M bei ~92 %, während die externe RTX A500 im Leerlauf war, wenn Frame‑Generierung deaktiviert war.
Cyberpunk 2077
- Auflösung: 1080p, hohe Einstellungen, FSR Balanced.
- Basis‑FPS: 45–48 fps.
- 2×‑Multiplikator: FPS steigt in den 80‑fps‑Bereich, spielbar ohne Auflösungsreduktion.
- 3×‑Multiplikator: Abnehmender Nutzen; die externe GPU kann den höheren Multiplikator nicht ohne starkes Ghosting halten.
Spider‑Man 2
- Auflösung: 1080p, mittlere Einstellungen.
- Basis‑FPS: ~41 fps.
- 2×‑Multiplikator: FPS steigt moderat, gelegentliche Einbrüche wegen Bandbreiten‑Limitierung beim Rücktransport des Videos über das interne Display.
- Gesamt: Der Titel bleibt anspruchsvoll; dennoch liefert Frame‑Generierung einen wahrnehmbaren Glättungs‑Boost.
Installations‑ und Konfigurationsanleitung
Nachfolgend eine kompakte Checkliste, um das Dual‑GPU‑Handheld‑Setup nachzubauen:
- Lossless Scaling von Steam installieren (≈ 7 $).
- Pocket AI über ein Thunderbolt 4/USB 4‑Kabel mit dem Handheld verbinden und den eigenen Akku anschließen.
- Windows‑Grafikeinstellungen konfigurieren:
- Öffne Einstellungen → Gaming → Spielmodus → Grafik.
- Setze die Radeon 890M als Bevorzugte GPU für jedes Spiel (Windows könnte die externe GPU fälschlicherweise priorisieren).
- Im Bereich Anzeige wähle die RTX A500 als GPU für Frame‑Generierung.
- Lossless Scaling‑Einstellungen:
- LSFG 3.1 auswählen.
- Multiplikator auf 2× setzen (oder 3× für Experimente).
- Flow‑Scale auf 60 einstellen (bei Bedarf niedriger für bessere Performance).
- Maximum Brain Latency bei 2 belassen.
- Energie‑Management:
- Beide Akkus – Handheld und extern – vollständig aufladen.
- Stromverbrauch beobachten; die externe GPU zieht typischerweise ~25 W, unabhängig vom Handheld‑Verbrauch von 36 W.
Einschränkungen und praktische Überlegungen
- Bandbreiten‑Engpass: Da das Pocket AI keinen Video‑Ausgang hat, reisen die generierten Frames über die Thunderbolt‑Verbindung, die langsamer ist als eine direkte GPU‑zu‑Display‑Anbindung.
- Ghosting‑Artefakte: Höhere Multiplikatoren (3×) erzeugen deutliches Ghosting; für viele Spieler akzeptabel, aber nicht ideal für kompetitives Spielen.
- VRAM‑Grenzen: Die Radeon 890M ist auf 4 GB VRAM beschränkt, während die externe RTX A500 eigenen dedizierten Speicher besitzt – effektiv also 32 GB VRAM (je 16 GB).
- Spiel‑Kompatibilität: Nicht alle Titel profitieren gleichermaßen; Spiele, die bereits gut auf der iGPU laufen, zeigen nur marginale Verbesserungen, während anspruchsvolle Titel wie Cyberpunk 2077 den größten Nutzen bringen.
- Portabilitäts‑Abwägung: Der zusätzliche Akku und die eGPU erhöhen Gewicht und Größe, bleiben aber vollständig mobil.
Fazit
Batteriebetriebenes Dual‑GPU‑Handheld‑Gaming zeigt, dass KI‑gesteuerte Frame‑Generierung die Leistungslücke zwischen integrierten Grafiken und dedizierten Desktop‑GPUs überbrücken kann. Durch den Einsatz eines kompakten, batteriebetriebenen RTX A400/A500‑Beschleunigers und der Verlustfrei‑Skalierung erreichen Titel wie God of War Ragnarok, The Witcher 3 und Cyberpunk 2077 Bildraten, die allein auf einem Handheld kaum erreichbar wären.
Zwar entstehen bei höheren Multiplikatoren zusätzliche Latenz und Ghosting‑Artefakte, doch das Gesamterlebnis ist für Spieler, die eine portable, aber leistungsstarke Lösung suchen, überzeugend. Mit steigender Thunderbolt‑Bandbreite und effizienteren KI‑Beschleunigern dürfen wir künftig noch flüssigeres Handheld‑Gaming erwarten, ohne die Mobilität zu opfern.
Die Zukunft des portablen Gamings wird wahrscheinlich durch clevere Hybrid‑Konfigurationen geprägt sein, die die Stärken interner und externer GPUs kombinieren – und Desktop‑Klassen‑Performance in die Handfläche bringen.