Legion Go 2 Dock‑Modus‑Test – Handheld‑Power trifft Desktop‑Gaming
Legion Go 2 Dock‑Modus‑Test – Handheld‑Power trifft Desktop‑Gaming
Einführung
Das Lenovo Legion Go 2 verspricht, die Grenze zwischen Handheld‑Gaming‑PCs und herkömmlichen Desktop‑Systemen zu verwischen. Während sein integrierter 8,8‑Zoll‑OLED‑Bildschirm unterwegs beeindruckt, stellt sich für Enthusiasten die eigentliche Frage, wie das Gerät im Dock‑Modus und mit unbegrenzter Stromversorgung performt. In diesem Test untersuchen wir die Dock‑Modus‑Fähigkeiten des Go 2, gehen auf die Tuning‑Optionen ein, die sein volles Potenzial freischalten, und benchmarken eine Auswahl moderner Titel auf einem externen Monitor.
Hardware‑Übersicht
- Prozessor: AMD Z2 Extreme APU – 3 Zen 5‑Kerne (bis zu 5 GHz) + 5 Zen 5C‑Effizienzkerne (bis zu 3,3 GHz)
- Grafik: Integrierte AMD RDNA 3 iGPU
- Display‑Optionen: Eingebautes 8,8‑Zoll‑OLED (1440p) oder externer Monitor via USB‑C
- Power Delivery: Bis zu 65 W über USB‑C‑Dock, ermöglicht höhere TDP als im Handheld‑Modus
Die Architektur des Go 2 ist im Wesentlichen eine kompakte Desktop‑Klasse‑APU. Wird das Gerät an eine Stromquelle angeschlossen, kann es die für den Handheld‑Betrieb typischen, batterie‑schonenden TDP‑Grenzen überschreiten.
Einrichtung des Dock‑Modus
Anschluss an einen externen Monitor
- Verwenden Sie einen USB‑C‑zu‑HDMI‑Adapter (oft für unter 10 $ erhältlich) oder einen Monitor mit nativer USB‑C‑Videoeingabe.
- Befestigen Sie die abnehmbaren Controller im FPS‑Modus für ein komfortables Desktop‑Layout.
- Schalten Sie das Gerät im Legion‑Space‑App auf Cooling Performance‑Modus, um thermischen Spielraum über Lautstärke zu priorisieren.
Strom‑ und Thermal‑Profile
Legion Space bietet drei voreingestellte Thermal‑Modi:
- Custom: Früher bis zu 55 W beworben, nach Firmware‑Updates jetzt bei etwa 45 W begrenzt.
- SPT (Sustained Performance): 2‑minütiger Boost auf 37 W, danach Stabilisierung bei 35 W.
- Balanced: Niedrigerer Stromverbrauch für längere Akkulaufzeit.
Für das Gaming im Dock‑Modus empfehlen wir das Custom‑Profil und ergänzen es mit zusätzlichen Anpassungen über Drittanbieter‑Tools.
Leistungs‑Tuning
Mit dem Universal x86 Tuning Utility (auf eigene Gefahr anwenden) haben wir folgende Einstellungen angepasst:
- Custom TDP: Auf 41 W erhöht – ein Sweet Spot, bei dem die Thermik stabil bleibt.
- iGPU Curve Optimizer: Auf ‑20 gesetzt, wodurch die iGPU konsequent höhere Taktraten erreicht.
- AMD Boost Profile: Aktiviert für aggressives Frequenz‑Scaling.
- Windows‑Energieplan: Auf Beste Leistung umgestellt.
Die Überwachung mit CPU‑Z und HWInfo bestätigte einen konstanten Verbrauch von 41 W und ein gesundes Taktverhalten sowohl der Performance‑ als auch der Effizienzkerne.
Gaming‑Benchmarks im Dock‑Modus
Alle Tests wurden auf einem 1440p‑ bzw. 1080p‑Externmonitor ohne Skalierung durchgeführt, sofern nicht anders angegeben. Die Bildraten wurden mit MSI Afterburner erfasst.
Forza Horizon 5 – 1440p, Hohe Einstellungen
- Ergebnis: Flüssiges, hochfrequentes Erlebnis.
- Durchschnittliche FPS: Rund 60 fps bei 41 W TDP.
- Beobachtung: Trotz niedrigerer Taktraten im Vergleich zum älteren HX 370 bewältigt die integrierte GPU das Spiel bemerkenswert gut.
God of War Ragnarök – 1080p, Mittlere Einstellungen
- Ergebnis: Konstant über 60 fps, kein FSR nötig.
- Hinweis: Das Spiel ist auf dem PC gut optimiert und zeigt, was die iGPU des Go 2 leisten kann.
Cyberpunk 2077 – 1080p, Steam‑Deck‑Preset (FSR Balance)
- Ergebnis: Basisnah an 60 fps; mit FSR Frame Generation steigt die durchschnittliche Leistung in die hohen 80er.
- Einblick: Frame‑Generation liefert einen spürbaren Schub bei iGPU‑gebundenen Systemen, ist aber nicht für jeden Spieler ideal.
Fallout 4 – 1080p, Hohe Einstellungen
- Ergebnis: Solide 60 fps‑Plateau, gelegentliche Einbrüche unter 60 bei intensiven Szenen.
- Potential: Durch Freischalten der Bildrate oder Nutzung eines 120 Hz‑Displays könnte der Durchschnitt in die mittleren 80er steigen.
Mortal Kombat 1 – 1080p, Hohe Einstellungen, FSR Balance
- Ergebnis: Stabiles Gameplay bei 60 fps, kleinere Einbrüche während Zwischensequenzen (auch bei High‑End‑Riggs zu erwarten).
GTA V – Enhanced Edition – 1080p, Hohe Einstellungen
- Ergebnis: Mitte‑80 fps ohne Upscaling.
- Ausblick: Der Einsatz von FSR könnte ein komfortables 1440p‑Erlebnis auf der iGPU ermöglichen.
Borderlands 4 – 1080p, Mittlere Einstellungen, FSR Frame Generation
- Ergebnis: Spielbar, aber inkonsistent; generierte Frames „verhausen“ gelegentlich bei Schild‑Effekten.
- Kommentar: Der Titel leidet noch unter mangelnder iGPU‑Optimierung, was die Notwendigkeit zukünftiger Treiber‑Updates unterstreicht.
Gesamteindruck
Das Legion Go 2 beweist, dass Dock‑Modus einen Handheld‑APU in eine respektable Desktop‑Gaming‑Plattform verwandeln kann. Wichtigste Erkenntnisse:
- Performance: Mit einem konstanten TDP von 41 W liefert der Z2 Extreme flüssiges Gameplay in vielen modernen Titeln, besonders in Kombination mit AMDs FSR‑ und Frame‑Generation‑Technologien.
- Thermal: Das Kühlsystem bewältigt den erhöhten Stromverbrauch ohne übermäßigen Lärm im Performance‑Modus; lautere Lüfterprofile stehen für reine Geschwindigkeit zur Verfügung.
- Akku vs. Strom: Im Handheld‑Modus bleibt die Akkulaufzeit bei niedrigen TDPs ausgezeichnet, während der Dock‑Betrieb diese Einschränkung eliminiert und das volle Potenzial freischaltet.
- Generationssprung: Der Z2 Extreme wirkt bei höheren TDPs nicht als dramatischer Schritt gegenüber dem Z1 Extreme, doch seine Effizienz bei niedrigerer Leistung ist beeindruckend.
Fazit
Das Andocken des Legion Go 2 bietet ein überzeugendes Hybrid‑Erlebnis: Sie behalten die Handlichkeit eines Handhelds für unterwegs, können aber zu Hause an einen Monitor anschließen und Desktop‑Klasse‑Gaming genießen. Mit gezieltem Tuning – TDP auf 41 W erhöhen, einen moderaten iGPU‑Kurvenoptimierer anwenden und AMD‑Performance‑Profile nutzen – lässt sich die maximale Leistung der integrierten RDNA 3‑iGPU herausholen.
Zwar bleibt das Gerät hinter dedizierten Grafikkarten zurück, doch seine Fähigkeit, anspruchsvolle Titel bei 1080p und sogar 1440p mit akzeptablen Bildraten zu laufen, macht es zu einem starken Kandidaten im aufkommenden Handheld‑zu‑Desktop‑Markt. Künftige Treiber‑Updates und breitere Spiel‑Optimierungen werden seine Einsatzfähigkeit nur weiter steigern.
Bottom line: Wer bereits ein Legion Go 2 besitzt, sollte das Dock‑Experiment wagen – es schaltet eine Leistungsstufe frei, die bisher nur größeren PCs vorbehalten war, und macht das Handheld zu einem wirklich vielseitigen Gerät für sowohl mobiles als auch stationäres Gaming.