Xbox Ally X Review – Premium‑Windows‑Handheld für Hardcore‑Gamer
Xbox Ally X Review – Premium‑Windows‑Handheld für Hardcore‑Gamer
Einführung
Der Xbox Ally X markiert Microsofts ambitioniertesten Einstieg in den wachsenden Markt für handliche PC‑Geräte. Im Gegensatz zu den ursprünglichen Xbox‑Handheld‑Konzepten, die auf das Streamen von Xbox Cloud Gaming setzten, ist der Ally X ein vollwertiger Windows‑PC mit Xbox‑Branding und einer eigenen Overlay‑Oberfläche, die ein konsolenähnliches Erlebnis unterwegs ermöglichen soll. Nach einer Woche praktischer Tests zerlegt diese Rezension Design, Leistung, Software und die Frage, ob das Preisetikett von 1.000 $ gerechtfertigt werden kann.
Design und Verarbeitungsqualität
Der Ally X greift ein Layout auf, das an das PlayStation Portal erinnert: ein Xbox‑Controller, der in zwei Hälften geteilt ist, mit einem 7‑Zoll‑Bildschirm zwischen den Hälften. Das Gesamtgefühl ist solide und hochwertig, mit einer matten Oberfläche, die Fingerabdrücke abwehrt.
- Controller‑Ergonomie – Die Griffe sind etwas größer als bei einem Standard‑Xbox‑Controller, wodurch das Handheld in mittelgroßen bis großen Händen am bequemsten liegt.
- Daumensticks – Tief abgestimmt, bieten sie präzise Kontrolle und ein befriedigendes Widerstandsgefühl.
- Trigger – Mit haptischem Feedback und einem klaren Klick, vergleichbar mit den neuesten Xbox Series‑Controllern.
- Face‑Buttons – Die X‑, Y‑, A‑ und B‑Tasten haben einen ausgeprägten Hub und hörbaren Klick; sie können etwas laut wirken und bei sehr aggressivem Drücken gelegentlich kleben bleiben.
- Steuerkreuz – Für die Navigation ausreichend, aber nicht so fein abgestimmt wie die Daumensticks.
- Gewicht – Trotz seiner Dicke wirkt das Gerät gut ausbalanciert und verursacht bei längeren Sitzungen keine spürbare Ermüdung.
Display und Audio
Der Ally X wird mit einem hochwertigen LCD‑Panel ausgeliefert, nicht mit OLED. Während einige Nutzer die tiefen Schwarztöne von OLED vermissen könnten, liefert der Bildschirm:
- Auflösung – Native 1080 p, mit variabler Bildwiederholrate bis zu 120 Hz.
- Farbsättigung – Hell und akkurat genug für die meisten Spiele; ein leichter Helligkeits‑Boost wäre wünschenswert.
- Lautsprecher – Überraschend kraftvoll, erzeugen klaren, lauten Sound, der Explosionen und Umgebungsgeräusche ohne Verzerrung wiedergeben kann.
- Anschlüsse – 3,5‑mm‑Kopfhörerbuchse, Micro‑SD‑Slot, USB‑C‑Stromanschluss und ein zusätzlicher USB‑C‑Port für Zubehör wie AR‑Brillen.
Technische Daten
Komponente | Spezifikation |
---|---|
CPU | AMD Ryzen Z1 Extreme (8 Kerne, 16 Threads) |
GPU | Integrierte RDNA 3‑Grafik, bis zu 2,4 TFLOPs |
RAM | 16 GB LPDDR5 |
Speicher | 512 GB NVMe‑SSD (erweiterbar via Micro‑SD) |
Akku | 53 Wh, unterstützt Schnellladen |
Betriebssystem | Windows 11 mit Xbox‑Full‑Screen‑Experience‑Overlay |
Die Specs platzieren den Ally X im oberen Mittelfeld der Handheld‑PCs und ermöglichen das Spielen moderner AAA‑Titel in 720p‑1080p mit respektablen Bildraten.
Software‑Erlebnis
Xbox Full‑Screen Experience
Beim Hochfahren startet das Gerät ein eigenes Xbox Full‑Screen Experience‑Overlay, das die Konsolen‑UI nachahmt. Es bietet schnellen Zugriff auf:
- Spielebibliothek (inklusive Xbox Play‑Anywhere‑Titel)
- Systemeinstellungen und Leistungsprofile
- Einen Xbox‑Button, der einen Alt‑Tab‑ähnlichen Switcher für rasches App‑Umschalten öffnet
Das Overlay ist im Allgemeinen flüssig, gelegentliche Stotterer können jedoch beim Wechseln zwischen Apps auftreten.
Windows‑Flexibilität
Da der Ally X volles Windows 11 ausführt, können Nutzer jeden PC‑Launcher installieren:
- Steam (vorinstalliert)
- Epic Games Store, GOG Galaxy, Microsoft Store und weitere
Spiele starten sofort ohne aufwändige Konfiguration – ein klarer Vorteil gegenüber Linux‑basierten Handhelds. Allerdings bringt die Windows‑Umgebung typische Ärgernisse wie Hintergrund‑Benachrichtigungen und gelegentliche Pop‑Ups mit sich.
Armory Crate‑Integration
Die Leistungsoptimierung erfolgt über ASUS Armory Crate. Mit diesem Dienst lässt sich einstellen:
- Leistungsprofile (Turbo, Balanced, Power‑Saver)
- Bildraten‑Limits und Auflösungsskalierung
- Lüfterkurven und thermische Grenzwerte
Das Zusammenspiel von Xbox‑Overlay und Armory Crate kann uneinheitlich wirken und dem Gerät ein „Frankenstein“-Gefühl verleihen, weil zwei unterschiedliche Oberflächen um Aufmerksamkeit konkurrieren.
Gaming‑Performance
Tests mit einer Reihe von Titeln zeigten durchweg solide Leistungen:
- Forza Horizon 5 – 1080p mit 45‑55 fps im Turbo‑Profil.
- Battlefield 6 – Spielbar in 720p‑1080p, 30‑45 fps je nach Leistungsmodus; das Erlebnis war für ein Handheld überraschend flüssig.
- Indie‑Titel (z. B. Hades II, Prince of Persia) – Konsequent 60 fps bei hohen Einstellungen.
Das Gerät bewältigt moderne AAA‑Spiele gut, solange das Turbo‑Profil aktiviert ist – allerdings reduziert das die Akkulaufzeit stark.
Akkulaufzeit
Die Ausdauer entspricht den Erwartungen an leistungsstarke Handhelds:
- AAA‑Spiele (Turbo‑Modus) – Ca. 1,5‑2 Stunden ununterbrochenes Spielen.
- Indie‑ oder weniger anspruchsvolle Spiele (Balanced‑Modus) – Bis zu 4‑5 Stunden.
- Standby – Minimaler Verbrauch; das Gerät kann mehrere Stunden im Leerlauf mit nur 1‑2 % Verlust verweilen.
Schnellladen füllt etwa 50 % Kapazität in weniger als einer Stunde wieder auf.
Preis‑ und Wertangebot
Mit 1.000 $ liegt der Ally X am oberen Ende des Handheld‑Marktes. Der Preis beinhaltet ein Premium‑Design, eine schnelle SSD und das Xbox‑Branding, steht jedoch in direkter Konkurrenz zu:
- Steam Deck OLED – 549 $ für das Premium‑Modell, bietet ein vergleichbares Spielerlebnis mit einem OLED‑Bildschirm.
- ASUS ROG Ally (nicht‑X‑Version) – Startet bei rund 600 $ mit etwas geringeren Specs.
- Andere Windows‑Handhelds – Geräte wie das MSI Claw oder das Lenovo Legion Go liefern ähnliche Leistung zu niedrigeren Preisen.
Für Nutzer, die die Xbox‑Ecosystem‑Integration, ein hoch‑refresh‑LCD und ein elegantes Design priorisieren, könnte der Ally X den Preis rechtfertigen. Für die meisten Spieler wirkt der Preis hoch, angesichts günstigerer Alternativen.
Vergleich mit Konkurrenzprodukten
Merkmal | Xbox Ally X | Steam Deck OLED | ASUS ROG Ally (Standard) |
---|---|---|---|
Betriebssystem | Windows 11 + Xbox‑Overlay | SteamOS (Linux) | Windows 11 |
Bildschirm | 1080p LCD, 120 Hz | 7‑Zoll OLED, 60 Hz | 1080p LCD, 120 Hz |
CPU/GPU | Ryzen Z1 Extreme | Custom‑AMD‑APU (Zen 2) | Ryzen Z1 |
Speicher | 512 GB SSD | 512 GB NVMe SSD | 512 GB SSD |
Preis | 1.000 $ | 549 $ | 600 $ |
Akku | 53 Wh | 40 Wh | 40 Wh |
Der Ally X punktet mit roher Leistung und Premium‑Gefühl, bleibt jedoch beim Preis und der Bildschirmtechnologie hinter der Konkurrenz zurück.
Fazit
Der Xbox Ally X ist ein leistungsfähiges, gut verarbeitetes Windows‑Handheld, das ein konsolenähnliches Erlebnis für Gamer bietet, die tief im Xbox‑Ökosystem verankert sind. Seine starke Performance, robuste Controller‑Ergonomie und das flexible Windows‑Umfeld machen ihn zu einer soliden Wahl für Power‑User, die die Eigenheiten eines hybriden Software‑Stacks akzeptieren.
Dennoch begrenzt das Preisetikett von 1.000 $ seine Attraktivität auf ein Nischenpublikum. Für die meisten Spieler bieten kostengünstigere Optionen wie das Steam Deck OLED oder der Standard‑ASUS ROG Ally vergleichbare Leistung ohne den Premium‑Aufschlag.
Fazit: Wenn Sie tiefe Taschen haben, das Xbox‑Branding schätzen und ein hochwertiges Windows‑Handheld wollen, das AAA‑Titel mit respektablen Bildraten bewältigt, lohnt sich ein Blick auf den Ally X. Andernfalls sollten Sie den breiteren Handheld‑Markt prüfen, bevor Sie in dieses High‑End‑Gerät investieren.