ROG Ally – Erster Blick: Budget‑Handheld im Xbox‑Stil mit Windows‑11‑Vollbildmodus
ROG Ally – Erster Blick: Budget‑Handheld im Xbox‑Stil mit Windows‑11‑Vollbildmodus
Einführung
Asus hat seine Handheld‑Gaming‑Reihe mit dem ROG Ally erweitert – einem Windows‑basierten Gerät, das ein Xbox‑ähnliches Erlebnis in die Handfläche bringen soll. Während das Premium‑Modell Ally X mit einem High‑End‑Ryzen‑Z2‑Extreme‑APU ausgestattet ist, verwendet das Standard‑Ally einen bescheideneren AMD Ryzen Z2A‑Chip, im Wesentlichen eine übertaktete Version des Prozessors des Steam Decks. Dieser First‑Look‑Test untersucht Design, Hardware, Software‑Erlebnis, Performance und Akkulaufzeit des Nicht‑X‑Modells und hebt hervor, wo es glänzt und wo es Schwächen zeigt.
Design und Verarbeitung
Die Ergonomie des Ally ist sein stärkstes Verkaufsargument. Asus hat die vertraute Handheld‑Silhouette beibehalten, jedoch konturierte Rückgriffe hinzugefügt, die das Gerät eher wie einen Xbox‑Controller als einen typischen tragbaren PC wirken lassen.
- Makrotasten hinten sind leicht erreichbar für schnelle Aktionen.
- Lineare Trigger bieten präzise analoge Eingaben, ideal für Rennspiele.
- Schultertasten liegen bequem unter den Zeigefingern.
- Frontseitig angebrachte Stereo‑Lautsprecher liefern überraschend immersiven räumlichen Klang.
- Ein Fingerabdrucksensor, der zugleich als Power‑Button dient, ermöglicht schnelles, sicheres Anmelden.
- Konnektivität umfasst zwei USB‑C 3.2‑Ports, einen Micro‑SD‑Slot, eine 3,5 mm‑Audio‑Buchse und eine LED‑Power‑Anzeige.
Das Gerät wird ausschließlich in einem eleganten Schwarz angeboten (eine weiße Variante gibt es für das ursprüngliche Ally, jedoch nicht für das X‑Modell). Mit 65 Wh ist der Akku kleiner als der 80 Wh‑Pack des Ally X, was zu einem geringeren Gesamtgewicht beiträgt.
Hardware‑Spezifikationen
Komponente | Spezifikation |
---|---|
CPU | AMD Ryzen Z2A, Zen 2, 4 Kerne/8 Threads, 2,8 GHz Basis / 3,8 GHz Boost |
GPU | Integriertes RDNA 2, 8 Compute Units, bis zu 1,8 GHz |
Arbeitsspeicher | 16 GB LPDDR5 @ 6400 MT/s |
Speicher | 512 GB M.2 2280 SSD (aufrüstbar) |
Display | 7‑Zoll 120 Hz IPS, 1920×1080, 100 % sRGB, 500 nit |
WLAN | Wi‑Fi 6E, Bluetooth 5.2 |
Akku | 65 Wh Lithium‑Polymer |
OS | Windows 11 mit Full‑Screen‑Handheld‑Erlebnis |
Der APU ist im Wesentlichen ein Steam‑Deck‑Prozessor mit einem 300 MHz CPU‑Overclock und einem 200 MHz GPU‑Boost, was gegenüber der Original‑Hardware des Decks bescheidene Leistungszuwächse liefert.
Windows 11 Full‑Screen‑Handheld‑Erlebnis
Asus liefert das Ally mit einer speziell abgestimmten Version von Windows 11 aus, die direkt in die Xbox‑App bootet und den herkömmlichen Desktop überspringt. Wichtige Funktionen:
- Fingerabdruck‑ oder PIN‑Eingabe über den Power‑Button für schnelles Authentifizieren.
- Game‑Bar‑Integration, die sofortigen Zugriff auf die Xbox‑App, Armory Crate und andere installierte Stores ermöglicht.
- Möglichkeit, alternative Storefronts (Steam Big Picture, Epic, GOG usw.) zu starten, ohne die Handheld‑Umgebung zu verlassen.
- Speichereinsparungen von bis zu 2 GB durch Weglassen der Desktop‑Shell.
- Ein Task‑Picker (Xbox‑Button) für rasches App‑Switching.
Obwohl der Vollbildmodus noch in der Entwicklung ist, bietet er bereits ein konsolenähnlicheres Erlebnis als ein normales Windows‑Setup auf einem Handheld.
Performance und Benchmarks
Die Leistung wurde anhand verschiedener Titel und der drei über Armory Crate verfügbaren Leistungsprofile bewertet:
- Silent – 6 W TDP
- Performance – 15 W TDP
- Turbo – 20 W TDP (manuell bis 24 W)
Forza Horizon 5
- 1080p, mittlere Einstellungen, 20 W: ~90 fps
- 15 W: leichter Abfall unter 60 fps bei Peaks
- 900p Auflösung stabilisiert die Bildrate über 60 fps bei 15 W
Spider‑Man 2 (720p, low/FSR)
- 20 W: häufige Einbrüche; selbst mit FSR Performance und Frame‑Generation kaum 60 fps haltbar
Cyberpunk 2077 (720p, Steam‑Deck‑Preset)
- 20 W: unter 40 fps ohne Frame‑Generation
- Aktivierte Frame‑Generation bringt den Durchschnitt in den 70‑fps‑Bereich, wobei Spitzen weiterhin auftreten
Fallout 4 & GTA V
- Fallout 4 (720p, medium, 20 W): spielbar, moderate Bildraten
- GTA V (1080p, minimal, 20 W): ~67 fps, zeigt, dass das Gerät ältere Open‑World‑Titel auch in höheren Auflösungen bewältigen kann
Indie/2D‑Spiele
- Silk Song (720p, 8 W): stabile 60 fps bei einem Gesamtverbrauch von ~8,5 W – hervorragende Effizienz für wenig anspruchsvolle Titel
Insgesamt erzielt das Ally die besten Ergebnisse bei 720p–900p Auflösungen. Erwartet werden flüssige Spielabläufe bei weniger fordernden Titeln, während aktuelle AAA‑Spiele aggressive Skalierung oder Frame‑Generation benötigen, um akzeptable Bildraten zu erreichen.
Akkulaufzeit
Der Test wurde mit einem 65 Wh‑Akku, 50 % Bildschirmhelligkeit und einer Bildwiederholrate von 60 Hz durchgeführt.
- Quiet‑Modus (≈8 W Gesamtverbrauch) – ~8 Stunden, ideal für Indie‑ oder 2D‑Spiele.
- Performance‑Modus (≈24 W Gesamtverbrauch) – ~2 Stunden 40 Minuten bei AAA‑Titeln.
- Turbo‑Modus (≈29,5 W Gesamtverbrauch) – ~2 Stunden 10 Minuten.
Der Energieverbrauch entspricht den Erwartungen für ein Handheld dieser Klasse, wobei intensives Gaming den Akku rasch entleert.
Fazit
Der ROG Ally (ohne X) bietet ein überzeugendes ergonomisches Design und ein ausgereiftes Windows 11‑Handheld‑Erlebnis, das konzolenähnlicher wirkt als die meisten Windows‑basierten tragbaren PCs. Allerdings ist seine Performance durch den inzwischen etwas alten Zen 2‑basierten APU begrenzt, selbst mit modesten Takt‑Boosts. Das Gerät glänzt bei 720p‑900p‑Gaming, Indie‑Titeln und Cloud‑Gaming‑Diensten, hat jedoch Schwierigkeiten, in anspruchsvollen AAA‑Spielen konstant 60 fps zu liefern, ohne starke Downscaling‑ oder Frame‑Generation‑Hilfe.
Für Nutzer, die ein budgetfreundliches, Xbox‑ähnliches Handheld suchen, das native Windows‑Anwendungen ausführen kann und zugleich als tragbarer PC dient, ist der Ally eine attraktive Option. Wer hingegen rohe Leistung für die neuesten Titel verlangt, wird eher zum Ally X oder neueren Handheld‑Modellen greifen.
Potenzielle zukünftige Verbesserungen – etwa ein SteamOS‑Port oder weitergehende Treiber‑Optimierungen – könnten die Relevanz des Geräts verlängern, doch zum jetzigen Zeitpunkt positioniert sich der Ally am besten als komfortabler, vielseitiger Einstieg in das Handheld‑PC‑Gaming, nicht jedoch als Hochleistungs‑Power‑House.