Budget‑Livingroom‑Gaming‑PC mit SteamOS – Test von Ryzen 5 5600X und Radeon RX 7600
Budget‑Livingroom‑Gaming‑PC mit SteamOS – Test von Ryzen 5 5600X und Radeon RX 7600
Einführung
Ein kleiner, kostengünstiger Gaming‑Rig für das Wohnzimmer zu bauen, war noch nie so einfach. Durch die Kombination von SteamOS, einem kompakten Mini‑ITX‑Gehäuse und einer Mischung aus neuen und sanft gebrauchten Komponenten kannst du Konsolen‑ähnliche Leistung erzielen, ohne das Budget zu sprengen. Dieser Artikel führt durch einen aktuellen Build, der einen Ryzen 5 5600X‑Prozessor mit einer AMD Radeon RX 7600‑Grafikkarte kombiniert, erklärt die Installation von SteamOS und bewertet die reale Gaming‑Performance bei mehreren populären Titeln.
Hardware‑Übersicht
Das System wurde aus einer Mischung aus frisch gekauften Teilen und sorgfältig ausgewählten Gebrauchtartikeln zusammengestellt. Nachfolgend ein kurzer Überblick über die Spezifikationen:
- CPU: AMD Ryzen 5 5600X – 6 Kerne, 12 Threads, Basistakt 3,7 GHz, Boost bis 4,6 GHz (leichtes Overclocking auf 4,675 GHz im BIOS)
- Mainboard: B550 Mini‑ITX (kompatibel mit AM4‑Sockel, unterstützt PCIe 4.0)
- Arbeitsspeicher: 16 GB DDR4‑3200 (Dual‑Channel)
- Speicher: 1 TB NVMe M.2 SSD
- GPU: AMD Radeon RX 7600 (non‑XT) – 8 GB GDDR6 VRAM
- Netzteil: 650 W semi‑modulares Netzteil
- Gehäuse: Kostengünstiges Mesh‑SFF‑Chassis, das Mini‑ITX‑ oder Micro‑ATX‑Boards aufnehmen kann
- Betriebssystem: Offizielles SteamOS 3.715 (installiert über das Steam‑Deck‑Recovery‑Image von Valve)
Die Komponentenwahl wurde von drei Zielen geleitet:
- Erschwinglichkeit – viele Teile wurden über eBay bezogen, wodurch die Gesamtkosten niedrig blieben.
- Kompatibilität mit SteamOS – sämtliche Hardware wird offiziell von Valves Linux‑Plattform unterstützt.
- Wohnzimmer‑Eignung – das kompakte Gehäuse und der leise Betrieb machen den PC ideal für ein Sofa‑Setup.
Installation von SteamOS auf einem Small‑Form‑Factor‑Build
SteamOS wurde mit dem Steam‑Deck‑Recovery‑Image von Valves Website installiert. Der Vorgang ist unkompliziert:
- Das Recovery‑Image herunterladen und auf einen USB‑Stick flashen.
- Den PC vom USB‑Stick booten und den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen.
- Der Installer erkennt automatisch SSD, GPU, WLAN‑ und Bluetooth‑Hardware und konfiguriert die Treiber ohne manuelles Eingreifen.
Wichtige Einstellungen und Optimierungen
- CPU‑Takt: BIOS‑Overclock auf 4,675 GHz sorgt dafür, dass die sechs Kerne den beworbenen Boost‑Frequenzbereich erreichen.
- GPU‑Takt: Auf Werkseinstellung belassen; die RX 7600 kann bis zu 2250 MHz erreichen, funktioniert aber auch ohne manuelles Untertakten einwandfrei.
- Energieverwaltung: TDP wird vom BIOS geregelt; weitere Anpassungen sind nicht nötig.
- Anzeige‑Optionen: Frame‑Limit‑Schalter, VRR‑Aktivierung (Variable Refresh Rate) und Tear‑Free‑Modus stehen im SteamOS‑Overlay zur Verfügung.
- Anpassungen: Decky Loader und CSS Loader installiert, um UI‑Themen wie farbige Schalter und Farbverläufe zu ändern.
SteamOS bietet zudem einen Desktop‑Modus für Produktivitäts‑Aufgaben, sodass der Rechner ein vollwertiger PC ist, wenn nicht gerade gespielt wird.
Gaming‑Performance unter SteamOS
Die Leistung wurde bei einer Reihe moderner und älterer Titel gemessen, wobei je nach Spiel 1080p oder 1440p verwendet wurden. Alle Tests liefen mit der neuesten Proton‑Kompatibilitätsschicht und, wo zutreffend, AMDs FidelityFX Super Resolution (FSR) – entweder FSR 2 oder FSR 3.
Borderlands 4
- Auflösung / Einstellungen: 1080p, mittlere Grafik.
- Ergebnis: Durchschnittliche Bildrate knapp unter 100 FPS. Linux‑Treiber liegen bei diesem Titel noch hinter Windows zurück, sodass das Aktivieren von Frame Generation (FSR 3) die Flüssigkeit verbessert, aber nicht die Windows‑Performance erreicht.
Cyberpunk 2077
- Auflösung / Einstellungen: 1440p, Ultra‑Preset mit FSR 3‑Qualitäts‑Modus.
- Ergebnis: Konstante durchschnittliche ~67 FPS. Die Kombination aus hochauflösenden Texturen und FSR sorgt für ein visuell beeindruckendes, aber spielbares Erlebnis.
Mortal Kombat 1
- Auflösung / Einstellungen: 1440p, mittleres Preset (Linux‑UI begrenzt Einstellungen auf Low/Medium wegen Deck‑Erkennung).
- Ergebnis: Stabile Performance; bei höheren Presets würde das Spiel wahrscheinlich über 100 FPS erreichen, dank vorhandenen Headrooms.
Spider‑Man 2
- Auflösung / Einstellungen: 1440p, hohes Preset mit IGTI‑Scaling (statt FSR).
- Ergebnis: Über 80 FPS im Durchschnitt. Der Titel ist für unbeständige Linux‑Leistung bekannt, doch dieser Build bot beim ersten Start ein solides Erlebnis.
God of War Ragnarok
- Auflösung / Einstellungen: 1440p, Ultra‑Preset mit FSR‑Qualität.
- Ergebnis: Mitte 70 FPS, zeigt, dass die RX 7600 anspruchsvolle Next‑Gen‑Titel bei hohen Einstellungen dank effektivem Upscaling bewältigen kann.
Doom (2020) – The Dark Ages DLC
- Auflösung / Einstellungen: 1080p, Ultra‑Preset mit FSR‑Qualität.
- Ergebnis: Stabile Performance bei nativer Auflösung. Versuche, auf 1440p mit Frame Generation zu wechseln, führten zu Abstürzen, vermutlich wegen einer Proton‑Inkompatibilität und nicht wegen Hardware‑Grenzen.
Fazit: Während Windows bei einigen Titeln noch höhere Roh‑Frameraten liefert, bietet dieser Build ein durchweg flüssiges Erlebnis über eine breite Bibliothek hinweg, besonders wenn AMDs FSR‑Technologien genutzt werden.
Alternative Konfigurationen und Erkenntnisse
Während des Aufbaus überlegte der Ersteller, stattdessen eine AMD Ryzen 5 5600G‑APU zu verwenden. Der Kompromiss sieht folgendermaßen aus:
- Vorteile der 5600G: Integrierte Grafik senkt Gesamtkosten und Stromverbrauch; eliminiert die Notwendigkeit einer separaten GPU in ultra‑sparenden Szenarien.
- Nachteile der 5600G: Kein PCIe 4.0‑Support, wodurch die RX 7600 auf PCIe 3.0‑Bandbreite beschränkt wäre. In den meisten Spielen ist der Leistungsverlust gering (1‑3 %), doch bei GPU‑intensiven Titeln wie Spider‑Man 2 können spürbarere Einbrüche auftreten.
Unter Berücksichtigung dieser Punkte bleibt die Kombination aus 5600X und RX 7600 das optimale Gleichgewicht zwischen CPU‑Headroom und GPU‑Bandbreite für ein Wohnzimmer‑SFF‑System.
Schlussfolgerung
Der budget‑freundliche SFF‑PC rund um einen Ryzen 5 5600X und eine Radeon RX 7600 beweist, dass SteamOS ein respektables Wohnzimmer‑Gaming‑Erlebnis ohne die Größe einer herkömmlichen Konsole ermöglichen kann. Das System startet direkt in einer controller‑freundlichen Oberfläche, bietet nahtlose Desktop‑Funktionalität und liefert spielbare Bildraten sowohl bei aktuellen AAA‑Titeln als auch bei Klassikern.
Wichtige Highlights:
- Kosten‑effiziente Komponenten‑Mischung (neu + gebraucht), die ein modestes Budget einhält.
- Einfacher SteamOS‑Installationsprozess mit Valves offiziellem Recovery‑Image.
- Starke Performance bei 1080p/1440p dank AMD‑FSR‑Upscaling, trotz gelegentlicher Linux‑spezifischer Eigenheiten.
- Anpassbare UI über Decky Loader, die ein personalisiertes, konsolen‑ähnliches Aussehen ermöglichen.
Für alle, die eine sperrige, TV‑angeschlossene Konsole durch einen leisen, leistungsstarken PC ersetzen wollen, bietet dieser Build eine überzeugende Vorlage. Zukünftige Verbesserungen könnten das Testen neuerer Ryzen‑CPUs, größerer SSDs oder alternativer Linux‑Distributionen umfassen, doch die aktuelle Konfiguration trifft bereits den Sweet Spot von Erschwinglichkeit, Leistung und Formfaktor.
Interessierte Leser finden eine detaillierte Teileliste und das originale Windows‑11‑Build‑Video in der Beschreibung unten.